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«Es braucht für den Sport eine Gesamtstrategie»

Im Bündner Sport soll eine umfassende Auslegeordnung erfolgen. Nach dem Nein zu Olympia soll die Regierung nun aufgefordert werden, eine Gesamtstrategie für den Sport mit all seinen Facetten zu erarbeiten.

Südostschweiz
22.04.13 - 02:00 Uhr

Von Norbert Waser

Der mühevolle Weg zu neuen Sportanlagen in der Stadt Chur ist nur ein Beispiel, wie schwer es der Sport hat, seine Bedürfnisse in konkrete Projekte umzusetzen. Mit dem vom neuen Stadtpräsidenten Urs Marti lancierten Plan, Chur als nationales Leistungszentrum im Unihockey zu positionieren, ist der Handlungsbedarf einmal mehr offensichtlich geworden. «Bund und Kanton haben dafür insgesamt 10,5 Millionen Franken in Aussicht gestellt, dieses Geld steht aber nur bis Ende 2016 zur Verfügung», sagt Marti. «Nun ist ein koordiniertes Vorgehen wichtig.»

Vorstoss im Grossen Rat

Genau in diese Richtung zielt ein Vorstoss, der in der heute beginnenden Session des Grossen Rats eingereicht und der von Urs Marti mitgetragen wird. Eingereicht wird dieser von Remo Cavegn (CVP, Rhäzüns), der auch Präsident des Bündner Verbands für Sport ist. «Wir fordern eine Gesamtstrategie für den Bündner Sport», fasst Cavegn die Stossrichtung zusammen. Damit soll die Voraussetzung für das früher von der Regierung in Aussicht gestellte kantonale Sportgesetz geschaffen werden. Derzeit fehle im Kanton eine Koordination zwischen dem Kanton, den Gemeinden und den privaten Sportverbänden, es fehle im Bereich der Programme und Projekte zur Sport- und Bewegungsförderung eine gezielte Förderung des Erwachsenensports und des freiwilligen Schulsports, ebenso fehle im Bereich der Sportanlagen ein kantonales Konzept, welches den Bedarf an benötigten Anlagen ausweist und priorisiert und wenn möglich Anlagen nicht nur im Bau, sondern auch im Betrieb unterstützt, umschreibt Cavegn den Handlungsbedarf. Dass in die Sportförderung investiert werden müsse, hätten selbst die Gegner der vom Volk abgelehnten Olympiakandidatur nie infrage gestellt

Mehrere Ämter involviert

Im Vorstoss wird aber auch der Koordinationsbedarf aufgezeigt, beschäftigen sich doch gleich mehrere Stellen mit Programmen und Projekten im Bereich der Sport- und Bewegungsförderung. Die Sportanlagenfinanzierung obliegt vielfach den Gemeinden (Turnhallen, Gesak), während Sportanlagen von kantonaler Bedeutung vom Amt für Wirtschaft und Tourismus mitfinanziert werden. Private Anlagen werden über den Sportfonds unterstützt. Für den Leistungssport ist das Amt für Volksschule und Sport zuständig, für dessen grössere Infrastruktur indessen das Amt für Wirtschaft und Tourismus. Dieses wiederum fördert Grossanlässe, während die breite Veranstaltungsförderung durch Gelder aus dem Sportfonds erfolgt. Hinsichtlich der Themen Fairness und Dopingprävention ist die Federführung beim Amt für Volksschule und Sport, beim Sport in der Schule sind gleich drei Departemente involviert, so einige im Vorstoss erwähnte Beispiele.

Auch ICS schöpft Hoffnung

Neue Hoffnungen schöpft auch Gaudenz Bavier, seit Kurzem Präsident der Interessengemeinschaft Churer Sportvereine (ICS). «Wir müssen den Schwung der sportlichen Erfolge nun unbedingt für einen Ausbau der Sportinfrastruktur nutzen», sagte er am Samstag im Anschluss an das furiose Finale im Unihockey-Playoff-Final der Frauen in der ausverkauften Gewerbeschul-Turnhalle. Auch der Vorstoss im Grossen Rat findet seine volle Unterstützung. Er sieht dabei auch die Olympiagegner in der Pflicht, die im Abstimmungskampf immer für kleinere Projekte plädiert hätten. «Die geplanten Sportanlagen in Chur sind genau ein solches Zukunftsprojekt», sagte Bavier gegenüber dem BT. Und er hofft, dass dafür auch noch zusätzliche finanzielle Mittel aus dem mit Millio- nen gefüllten Sportfonds lockergemacht werden können.

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