×

Erneutes EM-Gold für Simone Niggli – Merz gewinnt Silber

Wie bereits am Vortag über die Mitteldistanz hat die Schweizerin Simone Niggli in Skattungbyn in Schweden auch gestern über die Langdistanz EM-Gold gewonnen. Bei den Männern sicherte sich ihr Landsmann Matthias Merz Silber.

Südostschweiz
19.05.12 - 02:00 Uhr

Orientierungslauf. – Dass Simone Niggli trotz der Geburt von Zwillingen im vergangenen August dermassen überlegen ist, muss ihren Konkurrentinnen zu denken geben. Die 17-fache Weltmeisterin lief in einer eigenen Kategorie, dominierte das Rennen von A bis Z. Bereits beim ersten von 24 Posten wies die 34-jährige Bernerin einen Vorsprung von 14 Sekunden auf. Am Ende lag sie vier Minuten vor der russischen Silbermedaillengewinnerin Tatjana Rjabkina, wobei sie in 15 der 25 Abschnitte die Bestzeit erzielte. Das sind mehr als eindrückliche Zahlen. Der Speaker sagte: «Das ist wie ein 12:0 im Fussball.»

Erstaunte Niggli

Die Überlegenheit erstaunte selbst Niggli: «Es ist unglaublich, wie schnell ich wieder an der Spitze war. Ich hörte beim Überlauf, dass ich rund fünf Minuten Vorsprung habe und konnte es fast nicht glauben. Die letzten Posten waren dann ziemlich einfach, und ich konnte den Zieleinlauf richtig geniessen.» Ein solch ziemlich perfekter Lauf gelinge ihr eigentlich selten an internationalen Meisterschaften, bemerkte Niggli.

Niggli hatte bereits bei ihren letzten vier Europameisterschaften 2002, 2004, 2006 und 2010 – 2008 fehlte sie wegen ihrer ersten Schwangerschaft – in der Königsdisziplin triumphiert. Insgesamt bestieg sie zum neunten Mal das oberste EM-Podest. Und in dieser Verfassung wäre es nichts als normal, würde sie heute im Sprint mit der zehnten Goldmedaille ein kleines Jubiläum feiern.

Dritte wurde die Finnin Minna Kauppi, womit die gleichen drei Läuferinnen wie am Vortag die ersten drei Plätze belegten. Kauppi war über die Mitteldistanz Zweite geworden. Die Nänikerin Sara Lüscher verpasste nach einem frühen Fehler die Top Ten um 35 Sekunden und wurde Elfte.

«Reserven freimachen»

Matthias Merz schob sich auf der Schlussschlaufe noch am letztendlich drittplatzierten Russen Valentin Nowikow vorbei und musste sich bloss um 65 Sekunden dem Norweger Olav Lundanes, am Vortag bereits Sieger über die Mitteldistanz, geschlagen geben. «Ich hörte beim Zuschauerposten vor der Schlussschlaufe, dass es knapp ist. Da kann man immer noch Reserven freimachen», sagte der 28-jährige Aargauer. «Ich hatte zu Beginn zwei, drei kleine Unsicherheiten, bin dann aber immer besser in Fahrt gekommen. Es war ein super Lauf.» Die zweite Hälfte lief er sogar schneller wie Lundanes. Für Merz war es die zweite EM-Medaille in einer Einzeldisziplin, nachdem er 2010 über die Mitteldistanz ebenfalls Silber geholt hatte.

Ein weiteres Topresultat gelang nach einem erneut verhaltenen Start auch Marc Lauenstein, der als Fünftplatzierter 1:39 Minuten auf Nowikow verlor. «Ich bin dieses Terrain nicht so gewohnt und muss immer kämpfen. Am Schluss lief es aber richtig gut», sagte der Neuenburger. (si)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR