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Erneute Forderung nach 20 Jahren Gefängnis

Im Berufungsverfahren des Asbest-Prozesses hat die Turiner Staatsanwaltschaft erneut für den Schweizer Stephan Schmidheiny und den Belgier Louis de Cartier 20 Jahre Gefängnis gefordert.

Südostschweiz
14.05.13 - 02:00 Uhr

Sie kritisierte das skrupellose Fernbleiben der beiden Männer, die für den Tod von Tausenden Menschen verantwortlich seien.

Schmidheiny habe sich während Jahren versteckt, sagte Staatsanwalt Raffaele Guariniello am Montag. «Mir fehlt die Zeit, um zu verstehen, das es nicht gerecht ist, für dieses Desaster italienische Fabrikmanager verantwortlich zu machen.» Aber hinter dieser immensen Katastrophe stünden Entscheide der Geschäftsleitung. Der Staatsanwalt verglich die Affäre mit derjenigen des Ilva-Stahlwerkes in der süditalienischen Hafenstadt Tarent, dessen Betreiber der Verschmutzung von Gewässern beschuldigt würden. Die Turiner Staatsanwaltschaft hatte bereits Mitte März für Stephan Schmidheiny und Louis de Cartier 20 Jahre Gefängnis gefordert. «Wir behandeln hier nicht einzelne Schicksale, sondern strukturelle Mängel», sagte Guariniello damals. Es gehe um generelle Entscheidungen der Unternehmensspitze und um die Firmenpolitik auf globaler Ebene.

Bereits in erster Instanz hatte die Staatsanwaltschaft 20 Jahre Haft für die früheren Besitzer der italienischen Eternit S.p.a (Genua) gefordert. Schmidheiny und de Cartier wurden vor einem Jahr schliesslich zu jeweils 16 Jahren Gefängnis sowie zu Schadenersatzzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt. Das Strafgericht sah es als erwiesen an, dass die beiden absichtlich eine Umweltkatastrophe verursacht hätten. (sda)

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