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Erhält das Haldensteiner Windrad bald Gesellschaft?

Josias F. Gasser prüft zurzeit den Bau von bis zu drei weiteren Windkraftwerken im Churer Rheintal. Die Umweltverbände unterstützen die Idee. Gegenwind erntet das Vorhaben aber von jenen, welche endlich Zahlen sehen wollen.

Südostschweiz
20.12.13 - 01:00 Uhr

Von Carlo Lardi

Haldenstein. – «Wir befinden uns gerade in der Evaluationsphase weiterer Windkraftwerke im Churer Rheintal», so Josias F. Gasser, Mitbetreiber der schweizweit höchsten Windenergieanlage bei Haldenstein. Gemäss Gasser hat sich das Gebiet als geeignet erwiesen. «Hier ist es möglich, einen respektablen Elektrizitätsertrag zu ernten.» Gasser geht es jedoch um mehr als nur um Zahlen. «Es ist wichtig, die Energiewende ernst zu nehmen. Und man soll nicht immer nur davon sprechen, sondern endlich etwas machen.»

Gasser erklärt weiter: «Sollten sich mehrere der Standorte als geeignet herausstellen, sind wir durchaus bereit, die besten zwei oder auch drei Möglichkeiten umzusetzen.» Laut Gasser werden zahlreiche Standorte in Betracht gezogen – welche genau, möchte er jedoch noch nicht verraten. «Ich kann aber sagen, dass man Standorte im Tal abklärt – also nicht auf dem Mittenberg oder dem Calanda.»

Unterstützung der Umweltverbände

Damit bläst Gasser in dieselbe Richtung wie die Umweltverbände. Gemäss Anita Mazzetta vom WWF Graubünden unterstützt man den Bau von Windkraftwerken im Tal. «Höher gelegene Gebiete in den Bergen sollten möglichst naturbelassen bleiben, deshalb sind wir für Standorte im Tal.»

Mazzetta spricht sich zudem für eine konzentrierte Nutzung aus. «Wenn schon, entscheidet man sich für einen Standort und baut dort gleich mehrere Kraftwerke. Insofern unterstützen wir den Bau weiterer Windkraftwerke im Standort Rheintal.» Auch der Bündner Heimatschutz unterstützt laut Ludmila Seifert den konzentrierten Einsatz von Windkraftwerken – «grundsätzlich».

Ertragszahlen lassen auf sich warten

Die Idee weiterer Windkraftwerke im Churer Rheintal stösst auch auf Gegenwind. So steht der Landquarter SVP-Grossrat Jan Koch der Idee «nicht sehr positiv» gegenüber. Bevor weitere Windräder folgen, möchte Koch Ertragszahlen sehen. Er verweist auf Windmessungen externer Firmen, welche gezeigt hätten, dass das Tal für die Produktion von Windenergie nicht geeignet sei. «Ich verstehe einerseits, dass Calandawind keine Geschäftszahlen herausgibt. Solange diese Ertragszahlen der Anlage aber geheim bleiben, bin ich nicht überzeugt. Sollten die Betreiber aber bald sensationelle Ertragszahlen präsentieren, werde ich meine Meinung ändern.»

Die Spannung steigt

Ob und wann Calandawind mit Ertragszahlen rausrückt, bleibt offen. Man darf jedoch davon ausgehen, dass die Betreiber keine Windkraftwerke bauen wollen würden, wenn sich diese nicht auszahlen würden. Gemäss Gasser sollten bis im Frühling 2014 konkrete Informationen zu weiteren Anlagen kommuniziert werden. «Wie beim ersten Windrad möchten wir nur bauen, wenn wir wissen, dass der Standort auch für den Betrieb einer Windenergieanlage geeignet ist. Zudem muss die Akzeptanz seitens der Bevölkerung eines möglichen Standorts gewährleistet sein», so Gasser.

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