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Ende der Fahnenstange für die Mitte

Die Bündner Grünliberalen sind gelandet. Seit dem Frühling 2008 mischen sie die Bündner Politik auf, seit gut fünf Jahren steht der Churer Grossrat und Gemeinderat Jürg Kappeler auf der Kommandobrücke – und jetzt gibt er das Steuer aus der Hand.

Südostschweiz
01.11.13 - 01:00 Uhr

Von Reto Furter

Schieflage haben die Grünliberalen nicht, einen bangen Blick in die Zukunft sollten sie aber dennoch werfen. Tritt bei einer anderen Bündner Partei die Präsidentin, der Präsident zurück, ist das Zeit und Gelegenheit für eine Kurskorrektur. Bei den Grünliberalen ist das anders: Sie scheinen auf Kurs zu sein, stehen aber dennoch vor der Bedeutungslosigkeit. Sie sind so rasant wie kaum eine Partei vor ihnen gestartet – und haben jetzt keinen Treibstoff mehr.

Die Positionierung der Partei ist ein Grund dafür. Die Grünliberalen stehen mal links, mal rechts. Sie wollen sich aus dem Links-rechts-Schema nehmen und Sachpolitik betreiben, wie sie betonen. Das ist so lobenswert wie naiv. Denn keine Positionierung ist auch eine Positionierung: in der Mitte. Und dort sind in Graubünden die Räume dicht. In der Mitte kann man nicht mehr wachsen.

Das verweist auf ein anderes Problem: auf das personelle Klumpenrisiko. Jürg Kappeler und Josias F. Gasser sind Präsident, Grossrat, Churer Gemeinderat und Nationalrat. Für die anderen Parteimitglieder bleiben Brosamen.

Auf die Nachfolge von Kappeler wartet das Unmögliche: Sie muss der Partei ein Gesicht geben, politisches Gewicht, den Nachwuchs fördern und den Bannerträgern Kappeler und Gasser huldigen. Ein Himmelfahrtskommando.

rfurter@suedostschweiz.ch

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