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EM: Martin Gujans gute Erinnerungen an das Vorjahr

Martin Gujan und Mountainbike-Europameisterschaften, das scheint zu passen. Der Prättigauer hofft heute in Moskau im Team-Relay, seine zweite Medaille der Karriere zu holen. Und auch im Einzelrennen hat Gujan einiges vor.

Südostschweiz
07.06.12 - 02:00 Uhr

Von Kristian Kapp

Mountainbike. – Martin Gujan hat gute Erinnerungen an Europameisterschaften. Vor drei Jahren gelang ihm in Holland beim legendären Schlammrennen von Zoetermeer mit Platz 4 der grösste Exploit der Karriere. Während die Favoriten reihenweise im tiefen Dreck stecken blieben, liess sich der Radquer-erprobte Prättigauer nicht beirren. Und letztes Jahr endete die EM in Dohnany in der Slowakei beinahe mit dem totalen Triumpf: Gujan verlor im Team-Relay, für das er erstmals in seiner Karriere nominiert worden war, die Goldmedaille erst im Sprint.

«Das war schade», sagt Gujan zurückblickend. Dennoch denkt der 30-Jährige gerne an die Tage vor einem Jahr zurück. Heute wird er zum zweiten Mal die Schweiz als Elitefahrer an einem Grossanlass im Team-Relay vertreten. Das Ziel des Quartetts Gujan/ Dominik Zumstein (Junior)/Katrin Leumann (Frauen)/ Matthias Stirnemann (U23) ist klar, wie es Gujan formuliert: «Eine Medaille oder Gold.»

«Ich erhoffe einen Exploit»

Gujans «Hauptrennen» steigt erst am letzten EM-Tag am Sonntagmittag. Moskau ist absolutes Neuland für den Bündner: «Ich war auch privat noch nie dort.» Von der EM-Strecke kannte er bis gestern nur das Höhenprofil, aber keine weiteren Details. Gujan will die Gunst der Stunde nutzen: Wegen der Olympischen Spiele in London im August verzichteten einige Stars der Cross-Country-Szene auf die Reise nach Russland. «Julien Absalon wird zwar nur schwer zu schlagen sein, und auch mit Jaroslav Kulhavy rechne ich vorne. Aber es ist schon so: Am EM-Rennen ist die Dichte kleiner.» Darum blickt Gujan optimistisch Richtung Sonntag: «Ich erhoffe mir einen Exploit. Dann könnte es sehr gut herauskommen.» Einen Wunschrang nennt er zwar nicht, verhehlt aber auch nicht, dass er sich persönlich wie immer hohe Ziele gesetzt hat: «Es geht in die Richtung von Zoetermeer …»

Mit einer extremen Schlammschlacht wie damals kann Gujan nicht rechnen. Sein Trumpf ist die klar aufsteigende Form. Nach einem enttäuschenden Saisonstart mit einem 27. Rang beim Weltcup-Auftakt in Südafrika ist er kontinuierlich nach vorne gefahren: Die Ränge 17, 15 und 13 an den Rennen in Houffalize, Nove Mesto und La Bresse dokumentieren dies auch in Zahlen. Der Formaufbau ist bewusst, wie Gujan erklärt: «Ich rechnete mir aus, dass meine Chance für die Teilnahme an Olympischen Spielen nicht gross wird. Also war die EM ein grosses Ziel. Und jetzt ist meine Form sehr gut.»

Keine Aufregung um Olympia

Würde Gujan für eine andere Nation als die an Spitzenfahrern reiche Schweiz antreten, hätte er sich durchaus Chancen auf eine Olympia-Teilnahme ausrechnen können. So aber bleibt ihm oft der Frust, wie in La Bresse zwar 13., aber damit nur der sechstbeste (!) Schweizer zu sein. Immerhin: Dieses Jahr hatte die Aufregung um Olympia – Nino Schurter war als Einziger vorselektioniert, um die anderen zwei Plätze balgte sich der Rest – für Gujan auch seine Vorteile. Er sei nicht ins Olympia-Theater involviert gewesen: «Das war nicht etwas, das mich in Aufregung gebracht hätte.»

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