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Einer von 1000 Teilnehmern an Glarner Jassmeisterschaft

Eine Jassmeisterschaft ist eine Herausforderung, die sich ein Jasser nicht einfach entgehen lassen kann. Erfahrungen eines mitjassenden Journalisten.

Südostschweiz
25.03.12 - 01:00 Uhr

Von Lukas Bertschi

Glarus. – Vom im Norden gelegenen Bilten bis in die südlichsten Zipfel in Linthal gibt es Qualifikationsrunden. Eine Jassmeisterschaft findet im Glarnerland statt. Für begeisterte Hobby-Jasser ein Highlight. So etwas muss man einmal erlebt haben. Kurzerhand beordere ich meinen Cousin aus dem fernen Mittelland in den Bergkanton. Es reicht uns gerade noch für die letzte Qualifikationsrunde in Ennenda. Um die 50 Teilnehmer haben sich im Gesellschaftshaus versammelt. Mitspielen darf jeder, ob Neuling oder gestandener Turnierjasser. Neben den erwarteten älteren Jasser kommen auch viele jüngere Jahrgänge. Während es im Mittelland gefühlsmässig immer schwieriger wird, Jasspartner zu finden, scheint es im Glarnerland kaum ein Problem zu sein.

Bunt gemischte Truppe

Organisiert wird die Jassmeisterschaft vom Jassclub Tödi, der rund 80 Mitglieder hat. OK-Präsident ist das FDP-Mitglied Thomas Vögeli. Mit dabei sind auch Lukas Ziltener und Mathias Zopfi, die Sekretäre der SP und der Grünen. Also schon politisch gesehen eine bunt gemischte Truppe.Im Unterschied zu einem normalen Schieber zählt alles einfach, gewiesen wird nicht. «Nicht auf Match jassen!» bläuten wir uns also ein und hofften auf Kartenglück.

Doch schon in der ersten Runde ist uns das Glück nicht hold. Nur knapp mehr als 500 Punkte können wir gegen unsere beiden Gegner erspielen. «Jetzt braucht ihr aber in den nächsten drei Runden mindestens je 700 Punkte», warnen sie uns vor.

Doch auch in der zweiten Runde gibt es kein gutes Resultat, dafür lernen wir etwas über die Jassmeisterschaft. «In den Vorrunden sind es gemütliche Runden, in der Finalrunde geht es dann aber teilweise schon etwas verbissen zu und her.» Ersteres können wir bestätigen. Ohne Ausnahme treffen wir auf freundliche Jasspartner, mit denen man ohne Hektik spielen kann.

Etwas Frustration gehört zum Jassen

In der dritten Runde schleichen sich dann auch noch Fehler ein. Automatisch spielt man Trumpf, um den Match zu machen, erntet aber klägliche vier Punkte und macht ihn trotzdem nicht. «Ist auch mühsam, wenn man keine guten Karten zieht», erklären wir uns die schlechten Resultate. Zudem könne man, wenn alles einfach ist, auch kein Risiko eingehen. Etwas Frustration ist also vorhanden. Aber das gehört ja auch zu einem Jass. «Es können nun mal nicht beide gewinnen», hält dann auch einer der Organisatoren beim Einsammeln der Punktekarten fest.

Immerhin in der letzten Runde bekommen wir wirklich gute Karten. Die Gegner leider aber auch. Unser Trostpflaster: Einmal die 600-PunkteGrenze geknackt. Viermal gespielt, viermal verloren. Eine etwas traurige Bilanz... Aber: Wir kommen wieder!

Erfahrung siegt über Jugend

An der Finalrunde sind wir nicht mehr dabei. Der Vollständigkeit halber hier aber noch das Ende der Glarner Jassmeisterschaft: Im Gegensatz zur Qualifikationsrunde wird im Final Einzelschieber gejasst, das heisst, mit einem zugelosten Partner. 144 Finalisten hoffen auf den Hauptpreis. Als neue Glarner Jassmeisterin gebührt es Rösli Hobi aus Flums, als Erste ihren Preis aus dem Gabentempel auszusuchen. An zweiter und dritter Stelle folgen Hans Gisler vom Urnerboden und Kaspar Vogel aus Bilten.

Die Erfahrung hat also über die ungestüme Jugend gesiegt, aber nächstes Jahr ist wieder eine Glarner Jassmeisterschaft...

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