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Eine Vision, die vieles verspricht

Die Erwartungen an die neue Schlossvision waren hoch. Die divergierenden Interessen derweil kaum vereinbar. Deshalb überrascht es nicht, dass die Vision der Firma Steiner Sarnen Schweiz nicht alle glücklich macht.

Südostschweiz
23.10.14 - 02:00 Uhr

Von Pascal Büsser

Die Erwartungen an die neue Schlossvision waren hoch. Die divergierenden Interessen derweil kaum vereinbar. Deshalb überrascht es nicht, dass die Vision der Firma Steiner Sarnen Schweiz nicht alle glücklich macht.

Unter dem Druck der öffentlichen – und der in einer regionalen Zeitung kampagnenartig veröffentlichten – Meinung hat die Ortsgemeinde, der das Schloss gehört, eine Wende um 180 Grad vollzogen. War das Polenmuseum bis vor zwei Jahren noch gesetzt, hat das Gremium nun einstimmig einem Konzept zugestimmt, das die prägende Präsenz der Polen in den letzten 140 Jahren nur noch als ein Element von vielen berücksichtigen will.

Wie stark dieser Entscheid nega- tive Auswirkungen auf die schweizerisch-polnischen Beziehungen hat, bleibt abzuwarten. Die Verbannung des Polenmuseums aus den zentralen Räumen des Schlosses erhöht die Flexibilität der Schlossnutzung. Jährlich wechselnde Ausstellungen sollen das einheimische und auswärtige Publikum immer wieder anziehen. 100 000 Besucher pro Jahr verspricht Schloss-Inszenierer Steiner. Andere träumen gar von 200 000.

Das Schloss soll als «Identitätssymbol», «Tourismusattraktion» und «attraktive Eventlocation» fungieren. Und gleichzeitig ein «offenes Haus» für die Lokal- bevölkerung sein. Und am Ende sollen dank massiv erhöhter Besucherzahlen sogar die in den Turm verbannten Polen profitieren.

Dass all diese Versprechen erfüllt – und in ein finanzierbares Betriebs-Konzept gegossen werden können: Dieser Tatbeweis muss erst noch erbracht werden.

pbuesser@suedostschweiz.ch

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