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Eine Investition gegen die Simplifizierung

Es ist ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Der Kanton Graubünden ehrt mit dem Kulturpreis, den Anerkennungs- und Förderpreisen das Kulturschaffen im Kanton.

Südostschweiz
19.09.14 - 02:00 Uhr

Von Mathias Balzer

Die Wertschätzung der Künstler wur-de mit der Erhöhung der Preissummen vor einigen Jahren unterstrichen. Insgesamt 390 000 Franken kommen Künstlerinnen und Künstlern zugute, die mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass das Kulturleben Graubündens eigenständig, ortsbezogen und vielgestaltig bleibt. Der Kanton ist mit seiner Strategie in guter Gesellschaft. Auch der Bund hat seine Kulturpreispolitik auf neue Beine gestellt und vergibt jährlich Schweizer Kulturpreise in allen Sparten, wobei die Hauptpreise mit jeweils 100 000 Franken ausgestattet sind.

Die entschiedene und regelmässige Ehrung von Kulturschaffenden ist staatspolitisch weitsichtig. Die Kunst steht dafür ein, dass wir uns vom eindimensionalen Blick auf die Welt wenigstens vorübergehend verabschieden und lernen, die Dinge differenzierter anzuschauen. «Künstler zeigen auf, dass alles eben noch komplizierter ist, als es eh schon scheint», sagte der Fotograf Jules Spinatsch unlängst an einem Podiumsgespräch.

Kulturförderung ist Investition in die Komplexität und Schönheit der Welt. Die Liste der diesjährigen Preisträger zeigt es auf: Da sind die Weitgereisten, welche das Grosse nach Hause bringen; dort die Hiergebliebenen, welche unsere Traditionen lebendig erhalten. Beides, grosse Welt und Tradition, das viel beschworene «think global, act local», will gelernt sein. Gut, dass Hilfestellungen dazu gefördert werden. Simplifizierungen werden uns schon genug um die Ohren gehauen.

mbalzer@suedostschweiz.ch

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