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Ein historischer Schritt, aber erst der Anfang

Barack Obama hat im Verhältnis zu Kuba einen historischen Schritt gewagt. Mit dem Eingeständnis des Scheiterns der überholten Blockadepolitik gegenüber der nur 90 Meilen von Florida entfernten Insel sorgt der Präsident für frischen Wind in der Karibik.

Südostschweiz
19.12.14 - 01:00 Uhr

Von Thomas J. Spang

Damit wagt Obama mehr als seine Vorgänger, die aus Angst vor der Rache der Exil-Kubaner vor der überfälligen Kurskorrektur zurückschreckten.

Die «Hardliner» in Miami und deren Verbündete in Washington schrien zwar erwartungsgemäss auf. Doch ihr Protest hat nicht mehr den Einfluss vergangener Tage. Denn längst haben die zweite und dritte Generation der Exil-Kubaner verstanden, wie kontraproduktiv das Embargo und die Reisebeschränkungen sind. Diese Politik hat das Regime in Havanna über das zurückliegende halbe Jahrhundert eher stabilisiert als ins Wanken gebracht. Erlaubten die Sanktionen den Castros doch stets, alles Übel im eigenen Land auf die bösen Gringos zu schieben. Und die Zeche des Embargos zahlten nicht die verknöcherten Ideologen und ihre Helfer, sondern das kubanische Volk.

Obama kann sich auf die Unterstützung von über 60 Prozent der US-Bürger stützen, die sich schon seit einiger Zeit einen Wechsel der kläglich gescheiterten Kuba-Politik wünschen. Seine historische Initiative bleibt dennoch nur ein erster Schritt. Der nächste müsste vom Kongress kommen. Nur er kann die Wirtschaftsblockade beenden, die gesetzlich verankert ist. Danach sieht es mit der neuen republikanischen Mehrheit derzeit wenig aus. Aber auch das wird nicht das letzte Wort sein. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen: Wandel durch Annäherung ist möglich. Auf beiden Seiten der Strasse von Florida.

zentralredaktion@suedostschweiz.ch

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