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Ein gedehntes Ende – denn ewig sind nur die Blutsauger

Mit «Breaking Dawn – Part 2» kommt der letzte Teil der «Twilight»-Saga in die Kinos. Dass die Abschlusszeremonie vor allem Herzschmerz und Schnulze ist, stört weder Regisseur noch Publikum.

Südostschweiz
20.11.12 - 01:00 Uhr

Von Axel Schock (sda)

Ende der «Twilight»-Saga: Um den Fans eine möglichst ausgiebige Umsetzung des abschliessenden Bandes des Vampirroman-Zyklus zu bieten, wurde die Verfilmung von «Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht» in zwei Hälften zerlegt. Diesen Kniff hatten auch schon die Produzenten von «Harry Potter» angewandt, lässt sich so das unvermeidliche Ende doch etwas hinauszögern und an der Kinokasse in bare Münze verwandeln.

Im Falle der 232 Minuten von «Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht» drängt sich dieser Verdacht unweigerlich auf. Bereits Teil 1 schleppte sich über Strecken recht handlungsarm dahin, bis mit der Geburt von Renesmee (Mackenzie Foy), dem gemeinsamen Kind von Vampir Edward (Robert Pattinson) und Bella (Kristen Stewart) dann doch noch ein dramatischer Höhepunkt erreicht war. «Breaking Dawn – Part 2» schliesst nun unmittelbar daran an.

Gefahr für die eigene Tochter

Bis die frisch in eine Untote verwandelte Bella Töchterchen Renesmee, ein Baby mit allzu offensichtlich computergeneriertem Gesicht, selbst in Händen halten darf, muss sie erst noch ihre neu gewonnenen Vampirkräfte und Instinkte in den Griff bekommen. Der einsame Kletterer in der Hochgebirgswand ist zum Blutsaugen tabu, an dem zarten Reh im Walde hingegen darf Bella ihren ersten Durst stillen. Auch sich in Überschallgeschwindigkeit durch den Raum zu bewegen oder durch die Luft zu fliegen, will gelernt sein. Das Kinopublikum dürfte der penetrant eingesetzten Slow-Motion und Zeitraffer-Effekte allerdings bald überdrüssig sein.

Masken und hölzerne Dialoge

Daran, dass in den maskenhaft und idealisiert geschminkten Gesichtern wenig überzeugende Emotionen zu entdecken sind, hat sich der Zuschauer bereits durch die vier vorherigen «Twilight»-Filme gewöhnt. Die Dialoge bleiben auch weiterhin hölzern, zumal wenn sie von eher mässig begabten Darstellern gesprochen werden.

Doch kann man diesen Verfilmungen überhaupt mit solchen Massstäben begegnen? Am Standard anderer Genrestreifen gemessen, ist und bleibt dieses Vampirepos eine kitschige Schnulze. Das weiss auch Regisseur Bill Condon; er hat sich gar nicht erst die Mühe gemacht, mehr aus Stephenie Meyers Romanvorlage herauszuholen. Die Fans – überwiegend jung und weiblich – sind damit zufrieden. Dass sich Dialoge und Handlung unendlich lange hinziehen, wird deren Kinoerlebnis wahrscheinlich kaum beeinträchtigen.

Und dass der dramatische Höhepunkt dieses zweiten Teils, nämlich der kollektive Kampf gegen den italienischen Vampirclan der Volturi, wie eine halbherzige Prügelei erscheint, wird die Kultgemeinde ebenso wenig stören. Ruckzuck verlieren die Bösen einer nach dem andern im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf, bevor die allumfassende Friedens- und Versöhnungsbotschaft verkündet werden kann.

Ein märchenhafter Schluss

Im Kern, das hat Condon gut erkannt, ist Meyers Blutsaugerepos ein ganz gediegenes Märchen. Am Ende schwört sich das glückliche Paar die ewige Liebe. Und ewig, das wissen wir, bedeutet unter dem Vampirenvolk tatsächlich bis ans Ende aller Tage. Nur mit den «Twilight»-Filmen ist nun wohl wirklich Schluss.

«The Twilight Saga: Breaking Dawn – Part 2» läuft ab Donnerstag in den Deutschschweizer Kinos.

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