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Ein Disco-Feuerwerk fordert 245 Opfer

Bei einer Brandkatastrophe in einer Disco in Brasilien sind mindestens 245 Menschen ums Leben gekommen. 48 weitere Menschen wurden verletzt. Die Staatschefin hat eine Gipfelteilnahme abgebrochen.

Südostschweiz
28.01.13 - 01:00 Uhr

Rio de Janeiro. – Das Feuer brach am frühen Sonntagmorgen in einem Nachtclub in Santa Maria im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul aus, wie die Polizei mitteilte. «Es gibt 245 Tote und 48 Menschen im Spital», sagte Cleberson Bastianello von der örtlichen Polizei.

Santa Maria hat 262 000 Einwohner. Die Universitätsstadt liegt rund 300 Kilometer von Porto Alegre, der Hauptstadt von Rio Grande do Sul, entfernt.

Die Zeitung «O Globo» berichtete, ein Sportzentrum in Santa Maria sei zu einer Leichenhalle umfunktioniert worden, um dort die Todesopfer zu identifizieren. Die Verletzten wurden in den drei Spitälern der Stadt sowie in Nachbarorten behandelt, wie der Gesundheitsminister von Rio Grande do Sul, Ciro Simoni, mitteilte.

Pyrotechnische Showeinlage

Nach ersten Erkenntnissen entzündete sich das Feuer gegen 2.30 Uhr bei einer pyrotechnischen Show, die zum Auftritt einer Musikband gehörte. Dabei soll das Dämm-Material in der Decke in Brand geraten sein. Es entwickelten sich hochgiftige Dämpfe.

Die Augenzeugin Michele Pereira beschrieb der Zeitung «Folha de São Paulo» den Ausbruch des Feuers: «Die Band war in der Loge und fing an, Feuerwerk zu benutzen, und plötzlich hörte sie auf und zeigte, dass das Feuer das Dach erreicht hatte.» Es sei nur ein kleiner Brand gewesen, der sich aber in Sekundenschnelle in der Disco ausgebreitet habe.

Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs hätten mehrere Hundert Menschen in dem Club gefeiert, der den Angaben zufolge Platz für mehr als tausend Gäste bot. Durch das Feuer sei in der Disco Panik ausgebrochen, sodass viele Besucher totgetrampelt worden seien, sagte der örtliche Feuerwehrchef Guido de Melo der Zeitung «Estadao». Die meisten Todesopfer seien aber erstickt.

Nach etwa fünf Stunden war der Brand gelöscht, und die Suche nach den Opfern begann. Vor der Disco versammelten sich Menschen, die ihre Angehörigen unter den Opfern vermuteten. Die Feuerwehr hatte für die Lösch- und Bergungsaktion ein grosses Loch in die Wand des Gebäudes geschlagen. «Ich bin 40 Jahre bei der Feuerwehr, aber eine Tragödie solchen Ausmasses habe ich noch nicht gesehen», sagte Feuerwehrmann Moisés da Silva Fuchs.

Augenzeugen machten schlechte Sicherheitsvorkehrungen für die Katastrophe mitverantwortlich. «Das war eine zu kleine Tür für so viele Leute», sagte Luana Santos Silva TV Globo.

Freund verloren

«Es war der Horror. Ich habe einen sehr engen Freund verloren», sagte ein junger Mann dem Fernsehsender Band News. «Die Notausgänge reichten nicht aus, es gab Panik, in dem Durcheinander habe ich meinen Freund aus den Augen verloren.»

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