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Drei Schweizer im italienischen Cupfinal

Gökhan Inler, Valon Behrami und Blerim Dzemaili bestreiten heute mit Napoli den italienischen Fussball-Cupfinal. Die Zukunft des Schweizer Trios beim Traditionsverein ist ungewiss.

Südostschweiz
02.05.14 - 02:00 Uhr

Von Lukas Plaschy

Fussball. – Noch bis vor wenigen Jahren fristete der Cupfinal im italienischen Fussball ein Mauerblümchendasein. Schuld daran war zuallererst ein unattraktiver Modus mit Hin-und Rückspielen. Die grossen Klubs liessen meist ihre B-Elf auflaufen. Ohne Stars und mit unglücklichen Anspielzeiten verloren sich so in den Stadien oftmals nicht mehr als ein paar Tausend Fans. Seit 2007 wird das Endspiel nun als klassischer K.o.-Match wie in den anderen grossen Ligen in der Hauptstadt ausgetragen und von der staatlichen Fernsehanstalt RAI zur Primetime um 21 Uhr live ausgestrahlt. Heute stehen sich dabei mit Fiorentina und Napoli zwei der spektakulärsten italienischen Mannschaften der letzten Jahre im mit über 60 000 Zuschauer ausverkauften Römer Olympiastadion gegenüber.

Ein Neapolitaner in Florenz

Die Florentiner zeigen unter ihrem Trainer Vincenzo Montella erfrischenden und technisch anspruchsvollen Offensivfussball. Der 39-jährige Ex-Nationalspieler (20 Spiele) ist zwar ein waschechter Neapolitaner. Seine Spielerlaufbahn verbrachte Montella allerdings vorwiegend bei Sampdoria Genua und der AS Roma. Mit den Giallorossi wurde er 2001 italienischer Meister. In Rom begann 2011 auch Montellas Trainerkarriere. Danach löste er in Catania den Argentinier Diego Simeone ab. Seit Sommer 2012 führt der Süditaliener in Florenz als Nachfolger von Cesare Prandelli Regie. Die letzte Saison beendeten die «Viola» auf dem vierten Schlussrang und qualifizierten sich für die Europa-League. Die eigentlichen Starspieler des zweimaligen italienischen Meisters sind die zurzeit verletzten Angreifer Giuseppe Rossi und Mario Gomez (Ex-Bayern München).

Benitez als Stadtheiliger

Rafa Benitez’ Einfluss bei der SSC Napoli ist ähnlich gross einzustufen. Der 54-jährige Spanier straft damit alle Kritiker Lügen, welche ihn 2010 nach einem missglückten Intermezzo bei Inter Mailand (trotz Gewinn von Supercup und Klub-WM) voreilig für nicht Serie-A tauglich befunden hatten. Im hitzigen Ambiente der süditalienischen Hafenstadt hat der akribisch arbeitende Kastilier die Tifosi überzeugt. Für sie steht «Don Rafè» in typisch mediterraner Manier bereits auf eine Stufe mit dem Stadtheiligen San Gennaro. Benitez Strahlkraft ist es auch zu verdanken, dass internationale Topstars wie der argentinische Torjäger Gonzalo Higuain (für 37 Millionen Euro von Real Madrid gekommen) oder der spanische Nationaltorwart Pepe Reina (Liverpool) überhaupt den Weg an den Golf von Neapel gefunden haben. Nach dem bitteren Ausscheiden in der diesjährigen Champions-League-Gruppenphase (punktgleich mit Borussia Dortmund und Arsenal London) will der Verein seinen heissblütigen Tifosi das Saisonfinale mit der Qualifikation für die nächste Champions-League und dem Gewinn der «Coppa Italia» das Saisonfinale doch noch versüssen.

Behrami und Dzemaili vor Abgang?

Napolis schlitzohriger Patron Aurelio Di Laurentiis wird den einzigen schuldenfreien italienischen Serie-A-Verein im nächsten Sommer-Mercato weiter aufrüsten. Ob dann weiterhin drei Schweizer Nationalspieler im Kader stehen werden, ist höchst ungewiss. Gökhan Inler trägt mittlerweile gar die Captainbinde und bildet mit dem im Januar von Hellas Verona verpflichteten Brasilianer Jorginho die Mittelfeldachse in Benitez 4-2-3-1-System. Valon Behrami und Blerim Dzemaili hingegen kommen unter Benitez kaum mehr zum Einsatz und liebäugeln mit einem Wechsel. Während der Tessiner Mittelfeldrenner mit Inter Mailand in Verbindung gebracht wird, scheint bei Dzemaili eine Rückkehr zu Parma möglich.

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