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Drama am Montblanc

Bei einem schweren Lawinenunglück am Montblanc-Massiv sind neun Bergsteiger getötet worden, darunter ein Schweizer. Sie wurden gestern in der Früh von Schneemassen mitgerissen. Mehrere Bergsteiger überlebten das Unglück.

Südostschweiz
13.07.12 - 02:00 Uhr

Chamonix/Paris. – Die Lawine hat zwei internationale Seilschaften mitgerissen. Wie die Präfektur der Region Haute-Savoie mitteilte, wurden unter den Toten neben dem Schweizer auch drei Deutsche, drei Briten und zwei Spanier identifiziert. Über die Nationalität der Opfer hatte es zunächst widersprüchliche Angaben gegeben.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten bestätigte den Tod eines Schweizer Bürgers. Zudem habe ein Verletzter in die Schweiz gebracht werden können. Von weiteren Schweizer Verletzten ist nichts bekannt. 15 Menschen erlitten leichte Verletzungen und wurden in Spitäler gebracht, zwei überlebten das Unglück unversehrt. Auch Franzosen, Dänen und Serben sollen an der Tour teilgenommen haben.

«Verfluchter Berg»

Mehrere Opfer hatten nach bisherigen Erkenntnissen auf 3600 Metern in einer Berghütte übernachtet und sich dann am sehr frühen Morgen auf den Weg gemacht. Nach Angaben der französischen Behörden ereignete sich die Tragödie auf rund 4000 Metern Höhe am Mont Maudit – übersetzt «verfluchter Berg». Dieser gilt als einer der beliebtesten Aufstiege zum Montblanc.

Alarmiert wurden die Retter am frühen Morgen von einem der Verletzten. Die Behörden leiteten einen Grosseinsatz ein. Die Rettungskräfte durchkämmten mit Lawinensuchhunden den Unglücksort, zwei Helikopter und zahlreiche freiwillige Helfer waren im Einsatz.

Keine Lawinenwarnung

Nach Angaben der Präfektur hatte sich ein 40 Zentimeter dicker Eisblock gelöst und war den Hang hinabgerutscht, wodurch ein zwei Meter dickes und 50 Meter langes Schneebrett entstanden sei. Bergsteiger hatten bereits in den vergangenen Tagen von Schneebrettern berichtet. Der französische Wetterdienst hatte aber keine Lawinenwarnung gegeben.

In den letzten Tagen wehte im Montblanc-Massiv ein starker Wind, dieser könnte die Schneedecke instabil gemacht haben. Frankreichs Innenminister Manuel Valls kündigte in Chamonix eine Untersuchung an.

Die Tragödie zum Auftakt der diesjährigen Tourismus-Saison gilt als eines der schlimmsten Lawinenunglücke seit Jahren. (sda)

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