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«Disentiserhof»-Neustart ist bereits wieder Makulatur

Aus der im November angepriesenen neuen Lösung für das Hotel «Disentiserhof» wird nichts. Das Hamburger Unternehmen, das einsteigen wollte, hat sich schon zurückgezogen.

Südostschweiz
18.12.11 - 01:00 Uhr

Von Jano Felice Pajarola

Disentis. – Unerfreuliche Neuigkeiten gab es am Freitagabend für das Disentiser Gemeindeparlament: Die Resort International Management and Consulting (RIMC) aus Hamburg, die das geschlossene Aparthotel «Disentiserhof» wiederbeleben wollte, steigt nun doch nicht ein. Ende November hatte RIMC-Chef Gert Prantner noch versprochen, alles Machbare zu versuchen, um das Hotel vor Weihnachten wiederzueröffnen. Vor zehn Tagen habe sich die RIMC aber bereits zurückgezogen, musste Gemeindepräsident Dumeni Columberg dem Gemeinderat am Freitag mitteilen. Wie die romanische Nachrichtenagentur ANR gestern berichtete, ist es einerseits nicht wie erhofft gelungen, 70 Besitzer von Hotel-Appartements zu überzeugen, die Wohnung in die Vermietung zu geben. Deshalb könne der Betrieb nicht finanziert werden. Anderseits sei die Bank, Besitzerin der Hotelinfrastruktur, nicht bereit, bei der Finanzierung notwendiger Investitionen zu helfen.

«Eine grosse Enttäuschung»

Angesichts dieser Tatsachen sei die Investorengruppe im Umfeld der RIMC zum Schluss gekommen, die Aussichten auf einen Betrieb mit prosperierender Zukunft seien zu klein für ein Engagement. Dieser Rückzug sei eine grosse Enttäuschung, zitiert die ANR Gemeindepräsident Columberg.

Trotzdem hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die RIMC sei weiterhin bereit, sich für eine Lösung einzusetzen, so Columberg. Dank «persönlicher Verbindungen» sei es gelungen, eine neue Gruppe von Interessenten zu finden, die ebenfalls über die Kompetenzen und das finanzielle Fundament für eine Übernahme des Hotels verfüge. Diese Gruppe wolle allerdings sofort zehn bis 15 Appartements erwerben, um auf diese Weise eine gute Basis für den Betrieb zu haben. Die Verhandlungen seien fortgeschritten, er erwarte einen Entscheid noch nächste Woche, so Columberg.

Unmut unter den Eigentümern

Unter den Appartementbesitzern regt sich derweil Unmut über Columbergs Äusserungen in den Medien, die Besitzer seien Schuld an der Misere, weil sie keine Wohnungen in die Vermietung geben würden. Kurt Greuter beispielsweise, einer der Besitzer, betont in einem der «Südostschweiz am Sonntag» vorliegenden Brief an Columberg, er habe sein Appartement an die 15 Jahre lang vermietet, aber mit dem Ertrag nicht mal die Nebenkosten decken können. Es fehlten Gäste, die bereit seien, kostendeckende Preise zu zahlen, das sei der Hauptgrund für die Misere. Es fehle auch an der von Gästen verlangten Infrastruktur – «ein Hallenbad allein genügt den Bedürfnissen nicht mehr», so Greuter. Diese Infrastruktur müsse man erst mal zur Verfügung stellen; denn Betten habe es genügend, sofern man mit deren Vermietung nicht noch Geld verliere. Der Gemeinderat hat am Freitag in einer Resolution den Vorstand beauftragt, alles zu tun, damit der «Disentiserhof» so schnell wie möglich wieder in Betrieb geht.

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