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Die Schokolade ist das Lebenselixier

Die Schokolade von Läderach ist nicht nur in der Schweiz bekannt, das frühere KMU hat sich in der ganzen Welt einen Namen als Hersteller und Händler gemacht.

Südostschweiz
06.03.12 - 01:00 Uhr

Von Lukas Bertschi

Ennenda. – Schon beim Eingang des Läderach-Gebäudes in Ennenda riecht es nach Schokolade. Geht man am Entrée vorbei, kann man die unteren Gewölbe der Fabrik betreten.

Alles ist verwinkelt. Es gibt viele Gänge und viele kleine Räume. Überall sind kleinere und grössere Teams in ihren weissen Schutzkleidungen am Arbeiten. Vieles wird bei Läderach in Handarbeit gemacht. Nicht nur das Bemalen von Schokoladentieren, auch die Verpackung.

Immer weiter geht es durch schmale Gänge in neue Räume mit neuen Maschinen für die Produktion. Bleibt man stehen, ist man schnell im Weg und behindert die Arbeit.

Verträge per Handschlag

Die Kleinräumigkeit gehört zum Konzept: «Wir möchten eine grosse Küche sein», sagt Läderach-Geschäftsführer Ralph Siegl. Ein Standortwechsel komme nicht in Frage.

«Hier haben wir eine riesige Loyalität von den Angestellten, wir sind ein Teil der Gesellschaft», meint Siegl. Zudem habe man in Ennenda das Know-how, das man brauche. Der heutige Geschäftsführer Ralph Siegl war früher beim Nahrungsmittel-Riesen Nestlé angestellt. Die Firmenkultur sei nicht vergleichbar: «Hier haben wir mit den meisten langfristigen Partnern Verträge, die nur mit einem Handschlag besiegelt werden.» Das sei ein seltsames Gefühl gewesen, als er 2006 angestellt wurde. Erstaunlicherweise habe es aber immer gut funktioniert. «Wir sind schlechte Kunden für Anwälte», fügt Siegl schmunzelnd an.

Schokolade in ihrem Blut

Die viele Schokolade scheint Eigentümer Jürg Läderach noch nicht aus dem Hals zu hängen. Während des Gesprächs mit der «Südostschweiz» nascht er genüsslich Pralinen: «Schokolade ist ein spannendes Nahrungsmittel, es ist ein Freudenbringer», meint Jürg Läderach.

Und Ralph Siegl verdeutlicht die Beziehung zwischen der Familie Läderach und deren Produkten: «Schokolade war schon immer in der DNA der Läderachs. Sie ist ihr Blut und Lebenselixier.» In Ennenda ist das Unternehmen gross geworden. Erst hat es nur als Zulieferer für professionelle Kunden im obersten Qualitätssegment geamtet. Als immer mehr kleine Läden und somit die Stammkundschaft des Chocolatiers ihre Türen schliessen mussten, beschloss Jürg Läderach, dass das Unternehmen handeln müsse. So gab Läderach ein Gebot für die zum Verkauf stehenden Merkur-Spezialgeschäfte ab – und erhielt etwas überraschend den Zuschlag.

Geheimnis ist frische Schokolade

Das Geheimnis des Erfolgs der Läderach AG ist die frische Schokolade. «Bei Grossverteilern ist sie mindestens zwölf Wochen alt, bei uns im schlechtesten Fall sechs Wochen», so Siegl. Das Konzept von der frischen Schokolade habe Fans gefunden. «Es war ein ‘Lucky Punch’, so etwas kann man nicht planen.»

Zurzeit wird in Bilten eine Produktionshalle erstellt, damit das Unternehmen die Kakaobohnen selber bearbeiten kann. Somit wird Läderach einen grösseren Teil des Produktionsweges unter Kontrolle haben.

Der Schokoladenproduzent Läderach gibt nur wenige Zahlen bekannt. Weltweit beschäftig die Läderach AG 800 Mitarbeiter, 400 davon in der Schweiz und davon 240 in Glarus. In der Schweiz hat das Unternehmen 30 Läden, dazu kommen 20 Verkaufspunkte im Ausland. Der Umsatz des gesamten Unternehmens beläuft sich auf 120 Millionen Franken. (bel)

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