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Die Schattenmänner rücken in den Fokus der Nation

Ab heute überträgt das Schweizer Fernsehen die Auftritte der Schweizer Unihockey-Nationalmannschaft an der Heim-WM live. Von der TV-Präsenz und den Spielen im Hallenstadion verspricht sich Verbandspräsident Daniel Bareiss viel.

Südostschweiz
06.12.12 - 01:00 Uhr

Von Jonas Schneeberger

Unihockey. – Die Schweizer Unihockeyaner stehen im Schatten der grossen fünf. In Regel richtet sich der Fokus der nationalen Medien auf Fussball, Eishockey, Tennis und auf den alpinen und nordischen Skisport – getreu der Nachfrage. Gegen diese Hackordnung kämpft der Schweizer Unihockeyverband in diesen Tagen an der Heim-WM in Bern und Zürich an. Wenn die K.-o.-Partien des Gastgebers ab heute im Schweizer Fernse- hen übertragen werden, treten Unihockeyaner aus dem Schatten. Nachhaltig oder nicht, ist die Frage.

2004 holte der Verband die Unihockey-WM ein erstes Mal ins Land. Mit dem Plan, dass das Schweizer Nationalteam über sich hinauswächst und – im Idealfall mit dem Gewinn des WM-Titels – einen Boom auslöst. Nach starken Gruppenspielen resultierte der enttäuschende vierte Platz. Der Effekt hätte grösser sein können. «Er ist sehr stark von der sportlichen Leistung abhängig», sagt Daniel Bareiss, seit Juni Verbandspräsident von Swiss Unihockey. Das Zuschaueraufkommen im Klotener Schluefweg war zwar beachtlich, die Stimmung bombastisch, aber die Zahl der Lizenzierten nahm zwischen 2004 und 2012 nur mässig zu und stagnierte unter 30 000.

Ziel: Nicht nur Insider-Publikum

Die Anstrengungen von Swiss Unihockey sind diesmal noch grösser. Das WM-Budget ist mit 2,1 Millionen Franken mehr als dreimal so hoch wie 2004 (rund 650 000 Franken). Für die Halbfinals, den Final und die Medaillenspiele hat sich der Verband ins Zürcher Hallenstadion eingemietet. Die Kosten dafür betragen laut Swiss-Unihockey-Kommunikationschefin Sarah Brunner insgesamt 580 000 Franken. Bareiss’ Ziel: «Einen Anlass kreieren, der nicht nur das Insider-Publikum anlockt.» Der umtriebige Verbandspräsident ist überzeugt, dass das Produkt «Unihockey» in Sachen Attraktivität mit den populärsten Sportarten mithalten kann, es lediglich an der nötigen Hülle fehlt. Seine Devise lautet deshalb: «Weg vom Turnhallen-Image.»

Zusätzliche Medienpräsenz garantieren ab heute die Live-Spiele im Schweizer Fernsehen. Heute um 16.30 Uhr flimmert der Schweizer Viertelfinal gegen Norwegen in die Stuben der Schweizer Haushalte. Am Samstag und am Sonntag sind dann die Halbfinals, der Final und – bei Schweizer Beteiligung – das Spiel um Platz 3 zu sehen.

Wirtschaftsredaktor kommentiert

Den kompetentest möglichen Co-Kommentator von Stefan Bürer fand das Schweizer Fernsehen in der Person von Peter Düggeli im eigenen Haus: Der SF-Wirtschaftsredaktor war von 2004 bis 2010 im Verband tätig und von 2006 bis 2009 Schweizer Nationaltrainer. Der 42-jährige gebürtige Bündner verfolgt das Unihockey-Geschehen seit 2010 aus der Distanz, aber nach wie vor mit grossem Interesse. Auch er glaubt, dass die Nachhaltigkeit in grossem Mass vom sportlichen Erfolg der Schweizer abhängt: «Der WM-Titel könnte eine Euphorie auslösen und dem Unihockeysport zumindest kurzfristig einen Schub verleihen.»

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