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Die Öfen der Axpo Tegra drosseln im neuen Jahr die Produktion

Der Stromkonzern Axpo rüstet seine Anlagen auf das schwierige Umfeld aus. Davon betroffen ist auch das Biomasse-Kraftwerk in Domat/Ems. Einer der drei Blöcke wird vorübergehend stillgelegt.

Südostschweiz
20.12.14 - 01:00 Uhr

norbert waser

Wertberichtigungen im Umfang von 1,5 Milliarden Franken hat der Sromkonzern Axpo, der sich im Besitz der Nordostschweizer Kantone befindet, im Geschäftsjahr 2013/14 vornehmen müssen. Dies führt zu einem Verlust von 730 Mio. Franken und dem Antrag an die Generalversammlung vom 13. März 2015, auf die Ausschüttung einer Dividende zu verzichten (siehe Bericht Seite 25). In welchem Umfang auch bei dem zur Holding gehörenden Biomasse-Kraftwerk Axpo Tegra weitere Abschreibungen erforderlich waren, wurde gestern nicht kommuniziert. Es würden keine Details zu den einzelnen Kraftwerken bekannt gegeben, sagte Mediensprecherin Daniela Biedermann gegenüber dem BT. Im Jahr 2010 hatte die Axpo im Nachgang zum Konkurs des benachbarten Sägewerks und damit dem Verlust eines Grossabnehmers bereits über 110 Millionen Franken abgeschrieben.

Ein Block wird stillgelegt

Wie im Oktober angekündigt, wird nun auf Ende Jahr einer der drei Blöcke des Holzkraftwerks vorübergehend stillgelegt. Andernfalls hätte die Gefahr bestanden, dass die Millionen-Beiträge (jährlich 21,6 Mio.) aus dem Fördertopf der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) weggefallen wären, wofür ein Wirkungsgrad von 70 Prozent erreicht werden muss. «Diesen Wert wird das Kraftwerk auch künftig erreichen», betonte Daniela Biedermann. Ende 2014 läuft die von der Netzgesellschaft Swissgrid nach dem Ausfall des Sägewerks gesetzte Frist von drei Jahren aus.

Einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des geforderten Wirkungsgrades wird die neue Schnitzel- trocknungsanlage leisten, die im Laufe des nächsten Jahres auf der Ostseite des Areals gebaut wird. Mit dem 60 Meter langen Bandtrockner soll der Gesamtnutzungsgrad des Betriebs erhöht werden. Bis im März wird nun der Block 2 ganz abgestellt, die beiden anderen Öfen laufen mit einem reduzierten Betrieb, wie die Axpo-Sprecherin gestern bekannt gab.

Bündner Partnerwerke

Der Geschäftsbericht 2013/14 der Axpo wurde erstmals nach den Rechnungslegungsstandards nach IFRS erstellt. Dabei wurden auch die Beteiligungen an den Partnerwerken neu analysiert. Wie dem gestern publizierten Finanzbericht zu entnehmen ist, übt die Axpo demnach auch die Kontrolle über drei Bündner Partnerwerke aus. Es sind dies die Kraftwerke Vorderrhein AG, die Albula-Landwasser Kraftwerke AG und die Kraftwerke Ilanz AG.

Durststrecke von zehn Jahren

Diese Woche hatte bereits der Bündner Stromkonzern Repower mitgeteilt, dass er im laufenden Jahr mit einem negativen Ergebnis rechnet (BT vom Donnerstag). Axpo-Präsident Lombardini zeigte sich gestern ebenfalls pessimistisch. Man stelle sich auf einen langen und zähen Kampf mit den tiefen Strompreisen ein. Er rechne mit einer Durststrecke von zehn Jahren. Axpo müsse sich in den nächsten Jahren auf die Steigerung der Rentabilität und den Ausbau rentabler Geschäftsfelder konzentrieren. Bis auch die Axpo Tegra wieder einen Erfolgsbeitrag abliefern kann, dürfte es wohl ebenfalls noch dauern.

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