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Die Natur im Glarnerland wird noch besser vernetzt

Die Glarner Natur vernetzt sich immer mehr. In Glarus Süd nehmen bereits 100 Landwirtschaftsbetriebe am Projekt zur Vernetzung wertvoller Natur teil. Und es soll in Glarus, im Obersee- und Schwändital weiter gehen.

Südostschweiz
18.06.12 - 02:00 Uhr

Glarus. – Artenreiche Lebensräume in der Kulturlandschaft wie beispielsweise Magerwiesen, Hecken und Trockenmauern hätten es schwer, heisst es in einer Mitteilung des Naturzentrums Glarnerland. Viele dieser Lebensräume verschwanden durch Intensivierung der Landwirtschaft oder verganden, weil sie abgelegen sind, schlecht zugänglich oder ihre Bewirtschaftung nicht rentabel ist.

So seien diese wertvollen Naturräume heute nur noch als kleine Inseln in der Landschaft verteilt. Seit zehn Jahren unterstützen Bund und Kanton deswegen auch im Glarnerland ein sogenanntes Vernetzungsprojekt, welches anfangs nur Linthal, seit drei Jahren ganz Glarus Süd umfasst.

Im Rahmen des Projektes werden durch die Bauern artenreiche, wenig bewirtschaftete Wiesen erhalten, gefördert und wo möglich durch geeignete «Trittsteine» wie Hecken, Altgrasstreifen und Trockenmauern wieder miteinander verbunden. Auch zusätzliche Strukturen wie Ast- oder Steinhaufen sowie spezifische Bewirtschaftungsmassnahmen sollen dabei die Artenvielfalt fördern.

Hundert machen mit

Laut Mitteilung haben 100 Landwirtschaftsbetriebe Teile ihres Landes freiwillig für das Vernetzungsprojekt Glarus Süd angemeldet. Insgesamt bewirtschaften die Bauern dabei 340 Hektaren Land ökologisch und im Sinne der besseren Vernetzung wertvoller Lebensräume. Das entspricht etwa 500 Fussballfeldern.

Verträge regeln die Bewirtschaftung der Flächen und die Höhe der dafür geleisteten Entschädigungen. Jährlich werden insgesamt rund 200 000 Franken Vernetzungsbeiträge gesprochen. Gemäss Projektleiter Fridli Marti sei die grosse Beteiligung der Bauern am Projekt sehr erfreulich und zeige deren Willen, einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft zu leisten. Suche man Verbesserungspotenzial, könnte gemäss Marti die Verteilung der Öko-Flächen ausgeglichener sein. In Mitlödi und Braunwald wie auch in Dorfnähe gebe es nämlich noch eher wenig Vertragsflächen.

Auch eine stärkere Vertretung gewisser Lebensraumtypen wie Hecken oder extensiv genutzte Grünstreifen an Wiesen- und Feldrändern wäre wertvoll für die wildlebenden Tiere und Pflanzen.

Weitere Vernetzung geplant

Die Agrarpolitik 2014 bis 2017 des Bundes stärkt den Vernetzungsprojekten den Rücken, heisst in der Mitteilung. Auch dies möge neben dem vorhandenen Potenzial ein Grund sein, dass die Vernetzung der Glarner Natur in eine weitere Runde gehe.

Für die Gebiete Glarus und Obersee-/Schwändital sind Vernetzungsprojekte in der Ausarbeitungsphase. Auch in diesen Gebieten sollen noch vorhandene Naturwerte durch die Bauern gegen Entschädigung erhalten, gepflegt und mit zusätzlichen Massnahmen aufgewertet werden.

Wer Informationen zum Projekt mit einer schönen Wanderung verbinden möchte, wird im Ausflug-Tipp «Linthal aus ökologischer Sicht erleben – Aus- und Einblicke in ein Vernetzungsprojekt» des Naturzentrums Glarnerland fündig. (eing)

www.naturzentrumglarnerland.ch

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