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Die «kleine» Borussia ganz gross

Es ist schon komisch. Immer wenn ich auf die Deutsche Bundesliga angesprochen werde, wollen die Frager wissen, ob es denn Xerdan Shaquiri beim FC Bayern schaffen wird.

Südostschweiz
30.09.14 - 02:00 Uhr

Von Waldemar Hartmann*

Natürlich, antworte ich dann, wenn er nicht mehr erwartet, als er derzeit beim Rekordmeister ist: einer unter vielen, die Pep Guardiola als Ergänzungsspieler zu einem kleinen Kern von Stammspielern zählt. Es wäre von Vorteil für Shac Attack, wenn er das kapieren und nicht immer mal wieder damit kokettieren würde, dass es Anfragen von anderen Vereinen gäbe. Noch besser wäre es, mit Leistung voll zu überzeugen, wenn er denn mal auf dem Platz die Chance erhält.

Zudem machen derzeit andere Schweizer in der «Liga der Weltmeister» von sich reden. Ricardo Rodriguez ist der treffsicherste Abwehrspieler der Liga und mit dem VfL Wolfsburg auf gutem Weg. Haris Seferovic ist bei Eintracht Frankfurt nicht mehr wegzudenken und vor allem: Die vier Schweizer Torhüter sind alle überzeugende Stützen ihrer Vereine. Und das ausgerechnet in einem Land,das gerade auf seine grosse Tortwarttradition stolz ist.

In Mönchengladbach redet niemand mehr von Andre ter Stegen, der zum FC Barcelona wechselte, alle schwärmen von Yann Sommer. Sein Nati-Kollege Granit Xhaka hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Wie Shaquiri suchte er den Weg über die Medien, als er nicht gleich zur Stammelf gehörte. Das gefällt einem anderen Schweizer so gar nicht: Lucien Favre, der im vierten Jahr bei der Borussia als Trainer das Sagen hat. Xhaka hat mittlerweile kapiert, dass Laufen hilfreicher als Quatschen ist. Trotzdem war ihm jetzt niemand böse, als er nach dem Sprung auf Tabellenplatz 2 tönte: «Ich finde schon, dass wir absolut nach oben schauen können.»

Dort, an der Tabellenspitze, steht der FC Bayern München. Entgegen den ständigen Klagen seines Trainers Pep Guardiola, der den Idealzustand seiner Mannschaft erst für Dezember voraussagte. Die Konkurrenz hat offenbar trotzdem schon kapituliert. Nach dem 0:2 seines 1. FC Köln resignierte Trainer Peter Stöger: «Wenn sie nicht im Februar schon Meister sind, dann werden sie es halt im März.» Da ist es gut, wenn wenigstens die Gladbacher noch nicht aufgeben. Am Donnerstag können sich die Schweizer Fussballfans von der Stärke der «Fohlen» überzeugen. In Zürich treten sie gegen den FCZ in der Europa League an.

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