Die Karriere der Krausz-Brüder rollt

Von Irina Simmen

Felsberg. – Die Brüder gleichen sich eigentlich überhaupt nicht. Sie sind ganz unterschiedliche Typen, haben es der Modewelt aber beide angetan: Über Laurin Krausz hat man schon einiges in den Medien gehört, gesehen und gelesen. Der 19-Jährige machte vor rund einem Jahr auf der Fashionshow in Mailand auf sich aufmerksam. Inzwischen reiste er nach Mykonos, Istanbul, Barcelona, Paris, Los Angeles und in weitere kleinere Orte. Im November wohnte Laurin für eine Weile sogar in New York City. Im Februar letzten Jahres sagte er gegenüber der «Südostschweiz», am liebsten würde er einmal in New York in einer Model-WG wohnen. «Dass es so schnell geht, hätte ich wirklich nicht gedacht», meint Laurin heute.

Zu muskulös ist auch nicht gut

Blaue Augen, das haben sie beide, Gianin, der um ein Jahr ältere, etwas die helleren. Auf die Frage, wer von ihnen denn der Schönere sei, lachen sie. Und zögern: «Das kann man so nicht beantworten, wir sind nicht zu vergleichen. Gianin ist bestimmt der muskulösere von uns», sagt Laurin dann ganz diplomatisch. «Wobei zu muskulös auch nicht gut ist. Ich musste am Oberkörper sechs Zentimeter abnehmen», erwidert Gianin. Für ihn ist jedenfalls klar, dass er noch weit von Laurins Erfolg entfernt ist. Klar hoffe er, dass er irgendwann in Laurins Fussstapfen treten könne, dafür müsse er jetzt dranbleiben.

Mailand von den Brüdern erobert

«Angesprochen wurde ich von derselben Frau, die auch Laurin entdeckt hatte», erzählt Gianin. Sie habe ihn an einem Fernsehauftritt von seinem Bruder gesehen und in ihre Agentur Visage in Zürich eingeladen. Seine ersten, richtigen Erfahrungen mit der Kamera hatte er im Oktober und November in Mailand gesammelt. Dort lebte er während dieser Zeit auch. Die Fashionweek in Mailand sei so etwa das Strengste gewesen, was er je erlebt habe. Laurin nickt und scheint froh zu sein, dass das auch sein Bruder so sieht. «Ich rannte von Casting zu Casting, abends taten meine Füsse unglaublich weh», so Gianin.

Dass die beiden zusammen an einer Show laufen durften, bezeichneten sie als «schon cool». Der italienische Designer Rocco Barocco buchte die Geschwister. «Insgesamt konnte ich an zwei Shows laufen, das ist ganz ok», meint Gianin. Dazu durfte er mit der Kollektion seines zweiten Kunden, Andrea Incontri, sogenannte «Looks»-Fotos schiessen.

Laurin räumte in Mailand ab. Er ging für sechs Modedesigner über den Laufsteg, so zum Beispiel für John Richmond oder Ports 1961. Eine Glanzleistung, wenn man es mit anderen Models vergleicht. «Insgesamt waren wir im Mailand ungefähr sechs Schweizer Models. Neben uns bekam ein weiterer einen Job, der Rest ging leer aus. Somit ist auch die Leistung von Gianin sehr beachtlich», fügt Laurin hinzu. Wenn das nicht Geschwisterliebe ist.

Laurin kehrt nach New York zurück

Der Erfolg ist den Brüdern nicht anzumerken. Sie wirken alles andere als abgehoben. «Unser Vater ist schon sehr stolz auf uns», sagen die Felsberger. Allgemein reagiere das Umfeld positiv auf ihren ungewöhnlichen Job. «Momentan konzentriere ich mich nur auf das Modeln», so Gianin. Demnächst werde er wieder nach Mailand reisen, um dort weiter an seiner Fotomappe und allgemein an seiner Karriere zu feilen.

Laurin hat die Matura diesen Sommer abgeschlossen und setzt jetzt ebenfalls alles auf die Modelkarriere. Für ihn gehts bald wieder nach New York. Dort wartet die nächste Fashionweek auf ihn. «Ich bin bei der Modelagentur DNA unter Vertrag. In der nächsten Woche muss ich noch nach Bern, um mein Visum abzuholen. Danach kann ich für drei Jahre in Amerika ein- und ausreisen, so oft ich möchte», so Laurin. Wie lange er in New York bleibe, sei ungewiss. Im Juli finde aber den Eignungstest Numerus clausus für das Medizinstudium statt. «Da werde ich bestimmt hingehen und mein Bestes versuchen.»