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DIe ItalIener werden das Problem nIcht lösen

Wo zuletzt auch immer ein Bär aufgetaucht ist, hat er in Windeseile zwei Dinge verbreitet: Faszination und Angst. Letztere wird von Chur oder Zürich aus nicht immer nachvollzogen.

Südostschweiz
07.08.13 - 02:00 Uhr

Von Philipp Wyss

Wenn aber im Puschlav ein Grossraubtier auf einem Schulhausplatz herumläuft oder bei einem Maiensäss mit dem Besitzer durch eine Fensterscheibe Fernsehen schaut, zeigen selbst Städter Verständnis für eine gewisse Angst in den betroffenen Gebieten.

Der Ursprung der Problematik liegt in der Bärenpopulation im italienischen Trentino. Doch weil die Grossraubtiere an der Landesgrenze nicht haltmachen, musste das Problem in den vergangenen Jahren zweimal der Kanton Graubünden mit dem Bund lösen: 2008 mit dem Abschuss von JJ3 und im vergangenen Februar mit jenem von M13. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in einer globalen Welt Probleme grenzüberschreitend gelöst werden. Fest steht, die Schweiz hat – anders als Italien – keine künstliche Bärenpopulation lanciert. Ob es uns aber passt oder nicht, wir müssen diese Suppe auslöffeln.

Denn es ist höchst fraglich, ob Italien auf eine Absprache mit der Eidgenossenschaft eingehen wird und Problembären bereits in einem frühen Stadium und in ihrem ursprünglichen Territorium entnehmen, sprich töten wird, wie das die Bündner Regierung fordert.

Deshalb ist das, was die Regierung hier betreibt, Scheinpolitik, um die Gemüter in den Bärentälern zu beruhigen. Die Italiener werden dieses Problem nicht für uns lösen. Darum tun die Schweiz und insbesondere Graubünden gut daran, sich intensiv auf den nächsten Bärenbesuch vorzubereiten.

pwyss@suedostschweiz.ch

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