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«Die Hygienezustände waren katastrophal»

Nicht allen Teilnehmern der Goa-Party Burning Mountain 2012 in Zernez wird der Anlass in guter Erinnerung bleiben: Einige Partygänger mussten sich nach dem Anlass in ärztliche Behandlung begeben.

Südostschweiz
06.07.12 - 02:00 Uhr

Von Tatjana Jaun

Zernez. – Laut der Kantonspolizei Graubünden haben vergangenes Wochenende rund 8000 Teilnehmer an der europaweit bekannten Goa-Party Burning Mountain in Zernez gefeiert (Ausgabe von Mittwoch). Als hätten Goa-Partys an sich nicht schon mit dem Ruf zu kämpfen, zwielichtige Drogenpartys zu sein, droht den Organisatoren des Burning Mountain nun echtes Ungemach. Auf der Facebook-Seite «Sammelklage Burning Mountain 2012», die Hunderte Teilnehmer zählt, werden gegen den Veranstalter, den Verein Burning Mountain Festival, schwere Vorwürfe erhoben. «Die Organisation war einfach für den A****», schreibt ein User. «Die Hygienezustände waren katastrophal.»

Von Fäkalien überquollen

Wie den Einträgen zu entnehmen ist, litten zahlreiche Festivalbesucher nach dem Besuch der mehrtägigen Party unter Brechreiz und Durchfall. Einige mussten sich laut eigenen Aussagen in ärztliche Behandlung begeben. Ein User aus Baden belegt sein Leiden mit einem persönlichen Diagnosebericht eines Arztes: Hochgradiger Verdacht auf infektiöse Diarrhoe, also Durchfall. Praktisch unisono beklagen die Mitglieder der Gruppe «Sammelklage Burning Mountain 2012» die mangelhafte sanitäre Ausstattung am Festival und beschuldigen die Veranstalter, den Besuchern verschmutztes Trinkwasser abgegeben zu haben. Aufs Netz gestellte Fotos zeigen schmutzige und vor Fäkalien überquellende sanitäre Anlagen und Trinkflaschen mit getrübtem, schäumigem Wasser drin. 24 Verrichtungsstellen wurden aufgestellt. Zu wenig offenbar: Laut den Einträgen mussten zahlreiche ihr Geschäft im Freien verrichten. Dass die Erkrankungsfälle auf verschmutztes Trinkwasser zurückzuführen sind, bezweifelt der Zernezer Gemeindepräsident René Hohenegger. «Die Trinkwasserleitung reichte von Zernez bis zum Festivalplatz. Das Wasser ist Bergquellwasser, das ständig unter kantonaler Kontrolle steht. Zernezer trinken dieses Wasser 365 Tage im Jahre.» Um das Festivalgelände habe es allerdings viele kleine Bäche, die durch Fäkalien verschmutzt gewesen sein könnten. «Wenn natürlich daraus getrunken wird, ist der Fall klar», so Hohenegger.

«Das Ganze Revue passieren lassen»

Der Veranstalter selber war für die «Südostschweiz» nicht erreichbar. Quasi als dessen Sprachrohr fungiert Hohenegger. «Der Veranstalter lässt ausrichten, dass es Probleme gab mit der Auslieferung von weiteren sanitären Anlagen», so Hohenegger. «Laut ihm waren zudem nicht 8000 Teilnehmer anwesend, sondern zwischen 6500 und 7000 Besucher.» Müssen die Organisatoren nun aufgrund der Kritik mit einem Bewilligungsentzug für weitere Veranstaltungen dieser Art rechnen? Hohenegger: «Nach jedem Anlass gibt es eine Auslegeordnung mit dem Veranstalter und der Polizei. Man lässt das Ganze Revue passieren und sucht permanent nach Verbesserungen», sagt Hohenegger.

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