×

Die Hotelpächterin war schon nach einem halben Jahr Konkurs

Davos. – Das Davoser Luxushotel «Intercontinental» wurde im Dezember vor einem Jahr eröffnet. Zuvor war es im Neubau zu grossen Wasserschäden gekommen, was die Eröffnung verzögert hatte.

Südostschweiz
19.12.14 - 01:00 Uhr

Das 216-Zimmer-Hotel, von den Davosern aufgrund von Form und Farbe «Goldenes Ei» genannt, gehört dem Immobilienfonds Real Estate Fund Hospitality der Grossbank Credit Suisse. Der Fonds hat rund 155 Millionen Franken in den Bau investiert. Entwickelt wurde das Hotelprojekt von der Churer Stilli Park AG. Ihr hatte der CS-Immobilienfonds für die Übernahme von Grundstücken und Bauprojekt rund 42 Millionen Franken bezahlt. Die Stilli Park AG (Aktienkapital zwei Millionen Franken), an der auch der verstorbene Glarner Unternehmer This Jenny beteiligt war, hatte das Hotel für 20 Jahre vom CS-Immobilienfonds gepachtet und ihrerseits mit der Intercontinental-Hotelgruppe einen Managementvertrag abgeschlossen. Ein halbes Jahr nach der Hoteleröffnung, am 2. Juni, musste die Stilli Park AG Konkurs anmelden. Das Hotel wurde nicht geschlossen, sondern ohne Unterbruch von einer neuen Pächterin, der Davoser Weriwald AG weitergeführt. Diese Firma (Aktienkapital 100 000 Franken) war bereits am 21. Mai gegründet worden. Stephan Kurmann, Verwaltungsratspräsident der Weriwald AG, betreibt neben dem «Intercontinental» drei weitere Hotelbetriebe des CS-Immobilienfonds. Der Fonds hat der Weriwald AG bis Ende 2014 den Pachtzins für das «Goldene Ei» erlassen (die Stilli Park AG bezahlte monatlich 405 000 Franken).

Wie Martin Buchli, ehemaliger Verwaltungsratspräsident der Stilli Park AG, in einem Interview (Ausgabe vom 20. Juli) ausführte, wusste sowohl die Intercontinental-Hotelgruppe als auch die Credit Suisse bereits im April, dass der Konkurs bevorsteht. Buchli kritisierte in dem Interview das Management der Intercontinental-Hotelgruppe und sagte: «Sie waren nicht in der Lage, in Davos einen Start an den Tag zu legen, der diesen Namen verdient.» Buchli hatte in dem Beitrag auf die Frage, ob er keine Mitverantwortung für den Konkurs trage, geantwortet: «Die Stilli Park AG war nicht in der Geschäftsführung involviert. Die Stilli Park AG wurde von der Bank Credit Suisse installiert, um das Geld aus dem Hotelbetrieb zu nehmen und es an die Bank weiterzuleiten.» Laut Gesetz darf eine Fondsleitung nicht selbstständig Hotels betreiben. (béz)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR