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Die Hebeltobelbrücke ist jetzt ein nationales Baudenkmal

Durch eine neue Brücke ersetzt hätte sie werden sollen: die Hebeltobelbrücke zwischen Uznach und Eschenbach. Aber der Bund ist dagegen. Es handle sich um ein nationales Baudenkmal. So wird die Fussgängerbrücke jetzt doch saniert.

Südostschweiz
24.07.14 - 02:00 Uhr

Von Sibylle Speiser

Uznach/Eschenbach. – Die Hebeltobelbrücke, auch Ranzachtobelbrücke genannt, war bis vor zwei Jahren ein beliebter Übergang für Fussgänger vom Uzner Burgerwald über die Ranzach nach St. Gallenkappel-Betzikon. Dann wurde sie – wegen Einsturzgefahr – geschlossen.

Sie war 1908 erstellt worden und steht als Baudenkmal unter Schutz. Trotzdem wollten die zuständigen Gemeinden Uznach und Eschenbach die Brücke durch eine neue ersetzen. Grund: Die zuvor geplante Sanierung hätte Kosten von rund einer halben Million Franken ausgelöst. Zudem wären gemäss dem Projekt Eingriffe in die Substanz nötig geworden, die das Erscheinungsbild der Brücke stark beeinträchtigt hätten.

Wertvolles Baudenkmal

So stellten die Gemeinderäte Antrag auf Entlassung aus der Schutzverordnung. «Die kantonale Denkmalpflege hat diesem Antrag aber nicht stattgeben können», teilt der Gemeinderat Uznach mit.

Denn vertiefte Abklärungen der Denkmalpflege auf Bundesebene hätten ergeben, dass die Brücke einen sehr hohen Denkmalwert aufweist. Die filigrane Brücke aus Eisenbeton, in einer zur Bauzeit kaum bekannten Bauart, war eine Pionierleistung. Sie gehört zu den ersten Betonbrücken der Schweiz. Viele vergleichbare Objekte lassen sich in der Schweiz nicht mehr finden, und Betonbauten mit Baujahr vor 1910 verschwinden zusehends.

Die Hebeltobelbrücke mit der originellen Konstruktion wurde deshalb als Rarität und aussergewöhnliches Bauwerk von nationaler Bedeutung bezeichnet. Und darf natürlich nicht ersetzt werden. Um die Sanierung kommen die Gemeinden nun nicht mehr herum.

Enttäuscht ist man in Uznach und Eschenbach deshalb nicht. Im Gegenteil. «Die Ausgangslage für die Sanierung ist jetzt eine ganz andere», sagt Erwin Camensich, Gemeindepräsident von Uznach. Denn diese hohe Qualifikation und Einstufung der Brücke liessen erwarten, dass sich der Bund an der Sanierung beziehungsweise Restaurierung beteiligt.

So könne das Projekt für die Gemeinden kostengünstiger durchgeführt werden. Auf Uznach entfallen zwei Drittel der Kosten, auf Eschenbach ein Drittel.

Weil die Tragfähigkeit der Brücke nicht mehr gewährleistet ist, sei die Sanierung dringend, wird in der Mitteilung des Uzner Gemeinderats betont.

Neues Projekt wird lanciert

In Übereinstimmung mit der Denkmalpflege lancieren die Gemeinderäte Uznach und Eschenbach nun ein neues Projekt. Ziel sei, die Hebeltobelbrücke im notwendigen Umfang so wieder herzurichten, dass sie langfristig fortbestehen kann. Diese Sanierung oder Restaurierung soll ohne markante Eingriffe ins Erscheinungsbild der Brücke erfolgen.

Mit der Projektierung wurde Jürg Conzett, Chur, beauftragt. Er sei ein kundiger und versierter Spezialist, wenn es um die Beurteilung und Erhaltung früher Eisenbetonbrücken geht. In zeitlicher Hinsicht wird so disponiert, dass die Projektierung dieses Jahr erfolgt und dass in der zweiten Jahreshälfte 2015 die Restaurierung durchgeführt werden kann.

«Die Brücke zu sanieren ist nun sicher der richtige Entscheid», sagt vonseiten der Gemeinde Eschenbach Gemeindeschreiber Thomas Elser. Und in Uznach fügt der geschichtlich gut bewanderte Gemeindeschreiber Franz Widmer hinzu: «Früher benutzten viele Arbeiter die Brücke, zum Beispiel auf ihrem Weg in die Rotfarb. Heute ist eine Brücke an dieser Stelle als Übergang im Naherholungs- und Wandergebiet sehr wichtig.»

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