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«Die Grünliberalen sind keine

Christian Stricker, der neue Präsident der Bündner Grünliberalen (GLP) aus Davos, ist überzeugt: Auch wenn Politbeobachter das Gegenteil behaupten, die GLP wird nicht an Bedeutung verlieren, sondern zulegen können.

Südostschweiz
07.11.13 - 01:00 Uhr

Mit Christian Stricker sprach Ueli Handschin

Herr Stricker, warum sind Sie vor vier Jahren denn gerade den Grünliberalen beigetreten?

Christian Stricker: Das hat sicher mit meinem Beruf und meiner Arbeit zu tun. Ich war immer selbstständig tätig und habe schon von daher eine liberale Gesinnung. Ich bin aber auch Agronom, und deshalb sind mir die Umwelt und grüne Anliegen natürlich wichtig. Dass beide Blickwinkel von grosser Bedeutung sind, das gefällt mir bei den Grünliberalen. Doch ich hätte vielleicht auch beim grünen Flügel der FDP landen können.

Aber in der Hochburg der Freisinnigen hätten Sie nicht als Sektionspräsident starten können, sondern sich erst einmal hocharbeiten müssen.

Auf alle Fälle war mir klar, dass ich in einer kleinen Partei wie der GLP mehr bewirken und mich besser einbringen kann als bei einer etablierten Partei. Es war aber auch spannend und bereichernd, diese Davoser Sektion aufzubauen. Der Reiz dieser Herausforderung war auch ausschlaggebend für meinen Entscheid, bei der GLP mitzumachen.

«Wir brauchen Nachwuchs»

Doch viele Politbeobachter glauben, die GLP könnte nach einem fulminanten Start in die Bedeutungslosigkeit versinken, also nicht mehr als eine vorübergehende Zeiterscheinung sein. Die GLP werde verschwinden, weil neue Führungspersönlichkeiten fehlten.

Diese Gefahr besteht tatsächlich. Deshalb müssen wir an der Basis arbeiten, Mitglieder gewinnen und Leader-Figuren aufbauen. Das ist dringend nötig. Wir müssen erfolgreicher werden, als wir es schon sind. Zwar können wir auf Jürg Kappeler und Josias Gasser zählen, deren Bekanntheit und Kompetenz es vereinfacht, unsere Ideen unters Volk zu bringen. Doch wir brauchen auch Nachwuchs, der an die Stelle der Grünliberalen der ersten Stunde treten kann.

Die GLP kämpft nicht ums Überleben?

Ich empfinde das ganz und gar nicht so. Wir müssen einfach aufzeigen, dass man etwas bewegen kann. In Davos habe ich es ja erlebt: Vor zwei Jahren waren wir noch niemand, und heute verfügen wir über zwei von 17 Sitzen im Grossen Landrat. Unsere Ideen haben sich nicht überlebt und sind auch keine vorübergehende Erscheinung. Unser Einfluss hat sich bei der Kohlen-Initiative, bei Olympia oder der Zweitwohnungsfrage klar gezeigt. Was die GLP dazu sagte, war für den Ausgang dieser Abstimmungen von entscheidender Bedeutung – obwohl wir noch nicht viele Mitglieder haben.

Wie wollen Sie neue gewinnen?

Erstens müssen wir in den Sektionen aktiv werden, dass heisst sich in den Gemeinden politisch engagieren. Wir müssen uns darum kümmern, wo die Probleme liegen, und uns einbringen. Dann sehen die Leute, da engagiert sich jemand. Das ist die Grundlage jeder erfolgreichen Politik. Ausserdem müssen wir sicher die neuen Medien besser nutzen und stärker auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzen. Dass mit uns zu rechnen ist, hat sich diese Woche gezeigt: Für die Grossratswahlen im nächsten Jahr haben wir sieben Kandidatinnen und Kandidaten und zwei Stellvertreter nominiert.

Und die Regierungsratswahlen sind kein Thema?

Auch bei den Regierungsratswahlen machen wir mit.

Schicken Sie Grossrat Jürg Kappeler, Ihren Vorgänger als Parteipräsident, oder Nationalrat Josias Gasser ins Rennen?

Die Nomination werden die Parteimitglieder am 7. Januar vornehmen. Noch nenne ich keinen Namen.

Engagement: Christian Stricker will als GLP-Präsident an der Basis arbeiten und Leader-Figuren aufbauen.

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