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Die Freude über Tod und Auferstehung Jesu will uns an Leib und Seele fröhlich stimmen

Herzhaftes Lachen ist wohltuend, befreiend und schenkt uns einen unbeschwerten Moment. Ja, selbst ein Zulächeln kann uns berühren und aufmuntern. Es gibt verschiedene Momente und Orte, wo wir lachen können.

Südostschweiz
19.04.14 - 02:00 Uhr

Von Lukas Hidber, Dekan des Dekanats Uznach

Haben Sie auch schon in der Kirche gelacht oder vielleicht eher über die Kirche gelacht? Lachen und Kirche sind ein Paar, das viele nicht so wirklich zusammenbringen. Schliesslich hat man auch gelernt, sich andächtig und leise in der Kirche zu benehmen. Die ältere Generation könnte noch ein Liedchen davon singen, wie streng darauf geachtet wurde.

Im bekannten Roman «Der Name der Rose» von Umberto Eco, der auch erfolgreich verfilmt wurde, streiten sich zwei Mönche, ob Jesus gelacht habe oder nicht. Wie in diesem Roman, so gab und gibt es zwei Argumentationsstränge dafür und dagegen. Die einen halten fest, dass in der Bibel nirgends von einem lachenden Jesus die Rede ist, und dass das Leben der ersten Christen durch die Verfolgungen und Verspottungen bitterer Ernst und nicht zum Lachen war. Andere wiederum betonen, dass Jesus häufig bei einem Gastmahl war, und gesellige Runden nie nur tierisch ernst sind.

Zudem lehrte er – so schildern es die Evangelisten an verschiedenen Stellen – nicht so «wie die Schriftgelehrten», die doch eher für Strenge bekannt waren. Schliesslich verkündet Jesus eine frohe Botschaft und die ewige Freude. Dies wiederum muss ja etwas mit Fröhlichkeit zu tun haben. Deshalb kann er auch in der Feldrede beim Evangelisten Lukas sagen: «Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.» Schliesslich hat Gott auch gelacht, wie wir es im Psalm 2 lesen können: «Doch er, der im Himmel thront, lacht.» Nicht umsonst wird das sogenannte Oster-lachen (risus paschalis) Einzug gehalten haben in die katholische Liturgie. Vom 14. bis etwa in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein Witz oder eine lustige Geschichte vom Prediger erzählt, um das Kirchenvolk in ein Gelächter einzustimmen. Dies wollte die Freude von Ostern unterstreichen. Aber nicht nur um des Gags willen diente dies, es wollte auch darstellen, dass Gott und mit ihm die erlöste Christenheit über den Tod lacht und ihn so entmachtet.

Denn wenn wir über etwas lachen oder gar spotten können – wenn möglich auch über uns selber –, dann fürchten wir uns weniger davor. Es ist auch nicht zufällig, dass die Eröffnung der Fasnachtszeit mitten in den Monat November fällt, wo wir viel über das Sterben und den Tod nachdenken. Ebenso darf auch das Leidmahl nicht unterschätzt werden, weil da im Trauerprozess etwas sehr Wichtiges passiert, wenn sich durch Erzählungen und Erinnerungen an die verstorbene Person eine gewisse Heiterkeit und Zuversicht breitmacht. Das hat auch etwas mit jenem befreienden und heilenden Lachen zu tun, das uns von den Rückkehrern aus dem babylonischen Exil im Psalm 126 überliefert ist: «Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen, unsere Zunge voll Jubel.»

Die Freude über den Tod und die Auferstehung Jesu will uns an Leib und Seele fröhlich stimmen. Vielleicht brauchen wir, wie die ersten Jünger übrigens auch, Zeit, um dies begreifen und erfahren zu können. Kann diese Osterfreude in uns ankommen, dann gibt sie uns die Kraft, unseren Enttäuschungen, Traurigkeiten und Sorgen anders sowie zuversichtlich zu begegnen. Diese österliche Freude will das Dunkle nicht übergehen, sondern gerade beleuchten und entmachten. In diesem Sinn wünsche ich allen ein gesegnetes und frohes Osterfest.

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