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Die Engadiner Lehrerschaft steht hinter dem Koexistenz-Modell

Die Engadiner Lehrerschaft unterstützt den Kompromissvorschlag der Lia Rumantscha. Sie verlangt allerdings ein Mitspracherecht bei der Übersetzung der Lehrmittel.

Südostschweiz
22.11.11 - 01:00 Uhr

Von Fadrina Hofmann

Vulpera.– Anlässlich der Generalversammlung der Engadiner Lehrervereinigung Conferenza Generala Ladina (CGL) ist am Freitagnachmittag in Vulpera auch das Thema Rumantsch Grischun diskutiert worden. Die Engadiner Lehrerschaft äusserte sich offiziell zur vorgeschlagenen Kompromisslösung der Lia Rumantscha (Ausgabe vom 16. November). Ohne grosse Diskussionen beschlossen die Mitglieder an der Generalversammlung, das Koexistenz-Modell von Rumantsch Grischun und Idiome zu unterstützen.

Die Engadiner Lehrerschaft begrüsst also die Idee, dass künftig die Gemeinden darüber entscheiden, ob Rumantsch Grischun oder das Idiom als Alphabetisierungssprache unterrichtet wird. Die Auflage, den Schülern auch ein passives Verständnis des Rumantsch Grischun oder gegebenenfalls des Idioms zu vermitteln, akzeptiert die Engadiner Lehrerschaft, so wie sie das bereits im Zuge der Mediation mit Rumantsch Grischun getan hat.

Engadiner wollen integriert werden

Gemäss Linard Martinelli, Präsident der Conferenza Generala Ladina, hat die Lehrerschaft aber noch ein Anliegen. «Wir wünschen uns sehr, in die strategische Gruppe integriert zu werden, welche darüber entscheiden wird, welche Lehrmittel in den Idiomen übersetzt werden», sagt er. Wichtig ist für die Engadiner auch, dass die Regierung die Lehrmittel in den Idiomen unterstützt. So verlangt die Lehrervereinigung eine Garantie, dass das Mathematikbuch für die zweite Primarklasse «Matematica 2» in Vallader und Putèr herausgegeben wird. Die Übersetzung des Lehrmittels «Matematica 1» von Rumantsch Grischun in die Idiome wurde im vergangenen Jahr von der Pro Idioms organisiert und von den meisten Gemeinden im Engadin finanziert.

Nach der Generalversammlung wurde das Jubiläum «75 Jahre Conferenza Generala Ladina» mit Abendessen und Tanz gebührend gefeiert.

Für die romanische Schulsprache

Die Conferenza Generala Ladina besteht aus Lehrerinnen und Lehrern des Oberengadins, des Unterengadins und des Münstertals. Die Institution unterstützt seit 75 Jahren die Interessen der Schule, insbesondere den Erhalt der romanischen Sprache. Die CGL ist auch Koordinationsstelle. Gemäss Statuten vermittelt sie zwischen den Lehrern und den «offiziellen und privaten Institutionen, welche die gleichen Ziele verfolgen». Die Mitgliedschaft ist fakultativ. Die Generalversammlung findet einmal jährlich, meist im November, statt. Bei jedem Entscheid muss die absolute Mehrheit erreicht werden.

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