Der Theatervirus grassiert – ein Dorf ziehts auf die Bühne

Von Maya Höneisen

Untervaz.– Der neue Verein habe bereits 30 Mitglieder, erzählt Sepp Fischer, einer der Initianten des neuen Theaters Salaz, bei einem Treffen in Untervaz. Im Januar sei die Gründung erfolgt, und natürlich seien sie nach wie vor auf der Suche nach weiteren Theaterbegeisterten. Der Laienschauspieler und engagierte Volkstheatermann erzählt, wie es zum neuen Theater Salaz gekommen ist.

Bis vor wenigen Jahren spielte in Untervaz jeweils der Jugendverein Theater. Leider machte diesem aber der Mitgliederschwund zu schaffen. Die jährlichen Aufführungen konnten nicht mehr realisiert werden. Dies trotz der Unterstützung von Alfred Berger, Regisseur der Theatergruppe Jenins, welcher zweimal mit Freilichtinszenierungen unter die Arme griff. «Madris» und «Johnny Belinda» wurden unter seiner Regie in Untervaz aufgeführt. Als grosser Fan von Josef Hug, dem Untervazer Mundartdichter und Korbflechter, nahm dann Sepp Fischer die Theatergeschicke seines Dorfes in die Hand. Zusammen mit Marco Gieriet, dem Emser Regisseur, entwickelte er innert drei Jahren das Freilichtspiel «Dunggli Wolgga ob Salaz», eine dramatisch umgesetzte Fehde um den Glauben, versetzt mit heidnischen Untervazer Bräuchen und altem Aberglauben. Im letzten Sommer wurde das Stück unterhalb der Ruine Neuenburg aufgeführt.

Ein erstes Stück ist ausgewählt

Bei den Untervazern war diese Theaterarbeit wohl eine Initialzündung. «Du wärst der Richtige, um eine Theatergruppe auf die Beine zu stellen», meinten die vom Theater infizierten Dörfler zu Fischer. Gesagt, getan. Innert kurzer Zeit habe er eine Gruppe von Gleichgesinnten zusammengebracht, erzählt dieser. Monica Dünser (Präsidentin), Andrea Schmid (Aktuarin), Hans Zinsli (Kassier), Andrea Capaul (Regie), Stefanie Leopold (Projektleitung), Lorenz Fuchs und er selbst, beide als Beisitzer, bilden den heutigen Vorstand des im Januar dieses Jahres gegründeten Vereins Theater Salaz. Wichtig sei ihm, sagt Fischer, Theaterleben nach Vaz zu bringen. Die Begeisterung dafür im Dorf sei da. «Wir wollen ein Dorftheater sein, das sich vor allem dem Lustspiel widmet», erklärt er die Ziele des Vereins. Bereits ist auch ein erstes Stück ausgewählt. «A verhängnisvolli Nacht», eine Komödie in drei Akten von Armin Vollenweider, soll auf die Bühne gebracht werden. Die ersten Leseproben sind erfolgt. Nach der Sommerpause soll es dann mit den Stellproben weitergehen. Die Aufführungen sind auf Februar und März im nächsten Jahr geplant.

Eine jährliche Theateraufführung ist aber längst nicht alles, was sich der neue Verein vorgenommen hat. Die Vorstellungen würden vor allem in der Mehrzweckhalle stattfinden, es dürfe aber zwischendurch auch ein Freilichtspiel sein, meint Fischer. Diskutiert wird auch, jeweils ein grosses Stück im Frühling aufzuführen und ein kleines Kellertheater, das im Spätherbst bespielt wird, zu realisieren. Zur Lokalität von Letzterem erklärt er, dazu seien Abklärungen im Gange. Möglicherweise könne das Kleintheater in den Räumen des neu zu bauenden Schulhauses in Untervaz Platz finden. Andernfalls käme auch ein Keller in einem Privathaus infrage. 30 bis 40 Plätze schweben Fischer vor und Klassiker auf dieser Bühne. Im kommenden Herbst seien sie überdies mit einem Kindertheater, ebenfalls unter der Regie von Andrea Capaul, am Untervazer Herbstmarkt präsent.

Für seine Bühnentätigkeit ausgezeichnet

Fischer selbst steht seit 45 Jahren als Laienschauspieler auf der Bühne. Mit dem Theater GR spielte er in «Der Diener zweier Herren» von Carlo Goldoni, in Friedrich Dürrenmatts «Besuch der alten Dame», den Quasimodo im «Glöckner von Notre Dame», den Vater der Eliza Doolittle in «My Fair Lady» und weitere unzählige Haupt- und Nebenrollen in verschiedenen Klassikern. Für seine langjährige Bühnentätigkeit wurde Fischer vom Zentralverband Schweizer Volkstheater ausgezeichnet.

Weitere Information zum Verein Theater Salaz unter der Telefonnummer 081 322 54 84.