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Der Superstar holt sich den Weltmeistertitel zurück

Usain Bolt hat gestern seine Pflicht getan. Der Superstar der Leichtathletik lief an den Weltmeisterschaften in Moskau in 9,77 Sekunden souverän zu Gold über 100 Meter.

Südostschweiz
12.08.13 - 02:00 Uhr

Von Hans Leuenberger

Leichtathletik. – Usain Bolt musste für den Erfolg hart arbeiten, die Differenz zu seinem amerikanischen Verfolger Justin Gatlin schuf er erst im letzten Viertel. Nach einem guten Start bekundete der Jamaikaner mehr Mühe als sonst, mit seinem raumgreifenden Schritt zu beschleunigen und die Gegner zu Statisten zu degradieren. Unmittelbar vor dem Showdown hatte im schwülwarmen Moskau ein Platzregen eingesetzt. Dies hinderte Bolt im leichten Gegenwind nicht daran, auf nasser Bahn seine Saisonbestzeit zu senken. Schneller war in diesem Jahr nur der des Dopings überführte Amerikaner Tyson Gay (9,75) gelaufen.

Der 26-jährige Bolt hat nun seit den Olympischen Spielen 2008 alle wichtigen Rennen gewonnen – ausser 2011 im südkoreanischen Daegu. Dort nutzte nach dem Fehlstart Landsmann Yohan Blake seine Chance und wurde in 9,92 Sekunden 100-m-Weltmeister. Diese Zeit hätte gegen Bolt kaum zum Sieg gereicht.

Gatlin durchbricht Jamaika-Phalanx

Bolt, der in Moskau nach den Dopingfällen im Sprint weitgehend auf Showeinlagen verzichtet hatte, war wieder etwas mehr zu Spässen aufgelegt. So mimte er das Aufspannen eines Regenschirms. Zum Schluss der Ehrenrunde nahm er dann seine berühmteste Pose ein und erntete als «Bogenschütze» doch noch frenetischen Jubel. «Ich habe meinen Job erledigt und das zählt. Der zweite Teil des Rennens ist meine Stärke, und das habe ich gezeigt», sagte er nach seinem Gold-Lauf. Die Nummer 1 der Leichtathletik-Szene ist auf gutem Weg zu seinem vierten Triple über 100 m, 200 m und der Staffel. Dieses hatte er bereits 2008 und 2012 an den Olympischen Spielen sowie an den WM 2009 bewerkstelligt.

Auch in diesem Jahr hätte Bolt seinen Triumph nur selbst verhindern können. Die Konkurrenz war letztlich chancenlos, obwohl der Zweitplatzierte bloss acht Hundertstel verlor. Gatlin durchbrach als Einziger Jamaikas Phalanx. Nesta Carter, Kemar Bailey-Cole und Nickel Ashmeade belegten die Ränge 3 bis 5. Bolt steht nun wieder unangefochten als Dominator da. Anfang Jahr sah die Situation anders aus. Er eröffnete die Saison in der Karibik mit 10,09 Sekunden – gemessen an den 9,58 Sekunden von Berlin ein miserabler Wert. Beim ersten Rennen in Europa, dem Diamond-League-Meeting in Rom, wurde er von Gatlin bezwungen. Doch die Konkurrenten, die Bolts mässige Form hätten ausnützen können, fielen einer nach dem anderen aus.

Lewis wohl bald fällig

Bolt ist auf gutem Weg, den Amerikaner Carl Lewis als erfolgreichsten WM-Teilnehmer abzulösen. Lewis hat zehn Medaillen gewonnen (achtmal Gold), Bolt steht bei nun acht (sechsmal Gold). Allerdings werden Bolts Leistungen am fünften Grossanlass, dem er nun den Stempel aufdrückt, aus einem neuen Blickwinkel wahrgenommen als üblich. Seit bekannt wurde, dass mit Gay und Powell die zwei stärksten Herausforderer positive Proben abgegeben haben, beherrscht das Thema Doping die Leichtathletik. Bolt und Gatlin umarmten einander nach dem Rennen mehrmals. In schweren Stunden halten die Gegner zusammen.

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