Der Strenge mit gutem Instinkt

Hermann Langen gilt als erster, das Amt ausführender Parkwächter des Schweizerischen Nationalparks (SNP). Der 1877 geborene Langen, ursprünglich Deutscher, ab 1914 Schweizer, arbeitete während rund 26 Jahren für den SNP. Viele seiner Arbeitskollegen wurden hingegen nach nur kurzer Zeit wieder von ihren Posten entfernt, wie Patrick Kupper in seinem Buch «Wildnis schaffen» berichtet.

In einem Nachruf auf Langen schrieb Hans Mühlemann über den Charakter von Langen: «Mit einer starken Dosis Autorität und erbittlicher Strenge ging er gegen Delinquenten, die häufig genug über die Reservats- und Landesgrenzen hereinkamen, vor.» Wie der Besucher an der Jubiläumsausstellung erfährt, gab sich Langen gegenüber seinen Vorgesetzten Steivan Brunies oder Paul Sarasin ergeben, Personen auf von ihm aus gesehen tieferer Stufe, liess er seine Überlegenheit jedoch spüren. Die Aussteller in Zernez beschreiben ihn als eine schillernde Figur, die den SNP in dessen ersten Jahrzehnten mitgeprägt hat. Langen soll über ausgewiesene Fähigkeiten in der Naturbeobachtung, der Fotografie und in der schriftlichen Berichterstattung verfügt haben.

Bereits in den ersten Jahren als Parkwächter soll er sich bemüht haben, den Nationalpark fotografisch zu dokumentieren. Für die damalige Zeit herausragend seien seine auf den Bildern gemachten Eintragungen über die Aufenthaltsgebiete der Gämsen und ihre bevorzugten Wechsel. Nach seinem Rücktritt als Parkwächter, wurde Langen Hotelier in Zernez. 1957 verstarb er.