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Der Skandal hinter dem Skandal

Noch ist nicht klar, in welchem Umfang die Firma Carna Grischa Fleisch umdeklariert und umdatiert hat. Dass es zu solchen Schweinereien gekommen ist, ist hingegen erwiesen, und das gibt das Unternehmen unter dem Druck der Öffentlichkeit auch zu.

Südostschweiz
25.11.14 - 01:00 Uhr

Von David Sieber

Noch ist nicht klar, in welchem Umfang die Firma Carna Grischa Fleisch umdeklariert und umdatiert hat. Dass es zu solchen Schweinereien gekommen ist, ist hingegen erwiesen, und das gibt das Unternehmen unter dem Druck der Öffentlichkeit auch zu. Nach den Listerien in geschnittenem Salsiz ist das die zweite Hiobsbotschaft für die Bündner Fleischwirtschaft innert kürzester Zeit. Der PR-Gau ist nicht zu unterschätzen, zumal die Firma auf Deutsch auch noch «Bündner Fleisch» heisst. Verband und Mitkonkurrenten haben sich richtigerweise umgehend distanziert – hoffentlich mit reinem Gewissen.

Carna Grischa brauchte nach dem Bekanntwerden des Skandals am Sonntag bis gestern Abend um 17 Uhr, um sich öffentlich zu erklären. Sie tat das in Form eines dürren Communiqués, in dem eine Untersuchung der Vorfälle durch unabhängige Experten angekündigt wird. Mit Verlaub: Dafür ist es zu spät. Diese Arbeit wird die Staatsanwaltschaft Graubünden übernehmen.

Die Firma hätte genügend Zeit gehabt, um mit einer ehrlichen Kommunikation weiteren Schaden für sie selbst, ihre 60 Angestellten und die ganze Branche abzuwenden. Stattdessen ging man gegen den «Sonntags-Blick» juristisch los und konnte mit einer superprovisorischen Verfügung die Publikation fürs Erste verhindern. Weil die Zeitung die Vorwürfe aber belegen konnte, kam die Story mit einer Woche Verspätung doch ins Blatt. So hat die Carna Grischa AG, deren Lieferanten nun abzuspringen drohen, ihren Ruf noch zusätzlich zerstört. Ein abschreckendes Beispiel für alle Betriebe im hochsensitiven Lebensmittelbereich.

dsieber@suedostschweiz.ch

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