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Der nächste Basler Coup

Dem FC Basel ist in der Champions League ein weiteres Meisterstück gelungen. Er setzte sich gestern am zweiten Spieltag daheim gegen den FC Liverpool mit 1:0 durch.

Südostschweiz
02.10.14 - 02:00 Uhr

Von Julien Oberholzer

Fussball. – Es war wieder einer dieser Europacup-Abende, die seit einigen Jahren im Basler St. Jakob-Park in beeindruckender Regelmässigkeit Einzug halten. Nach Chelsea vor einem Jahr und Manchester United 2011 verliess mit Liverpool ein weiteres englisches Schwergewicht Basel als geschlagener Favorit. Marco Streller gelang der entscheidende Treffer sieben Minuten nach der Pause. Er stand nach einem Eckball und einer Parade von Liverpools Goalie Mignolet goldrichtig.

In seiner Entstehung war der Treffer glücklich, weil Mignolet von seinem eigenen Verteidiger geprüft worden war und so den Nachschuss von Streller ermöglichte. Aber es war über das gesamte Spiel gesehen alles andere als ein «Lucky Punch». Der FCB war die bessere Mannschaft, die im kämpferischen Bereich klare Vorteile besass, eine Mehrheit der Zweikämpfe gewann und zumindest bis zum 1:0 auch mehr Spielanteile hatte.

Nur wenig gezittert

Nach dem Tor musste der FC Basel nur zwei-, dreimal um den Sieg zittern. Am nächsten kam Mario Balotelli dem 1:1. Der Italiener zwang Basels Keeper Tomas Vaclik nach einer Stunde mit einem wuchtigen Freistoss aus gut 25 Metern zu einer unorthodoxen Parade mit der Brust. Etwas später hatten auch Raheem Sterling und Lazar Markovic Möglichkeiten. Doch Basel liess sich den Sieg nicht mehr nehmen. Ein Sieg fürs Prestige, aber vor allem auch ein Erfolg, der die Chancen der Basler auf ein Achtel- final-Ticket erhöht.

Trainer Paulo Sousa sprang nach dem Schlusspfiff in die Arme von Streller. Der Portugiese war durchaus ein Risiko eingegangen. Er hatte einmal mehr mit seiner Aufstellung überrascht und etwa Shkelzen Gashi, Luca Zuffi oder den vor zwei Wochen in Madrid stärksten Basler, Derlis Gonzalez, zunächst draussen gelassen. Dafür spielten der 17-jährige Breel Embolo und der Ägypter Ahmed Hamoudi. Hamoudi war zuvor für den FCB nur einmal von Beginn weg aufgelaufen: In der ersten Cuprunde gegen CS Italien Genf.

Embolo und Hamoudi enttäuschten ihren Trainer nicht. Sie trugen ihren Teil zum starken Auftritt der Basler bei. Vor allem Embolo trat scheinbar völlig unbeschwert auf, oft gelang ihm etwas Überraschendes und dabei musste er nicht mal zu Dribblings ansetzen. Mit einzelnen Ballberührungen brachte er die Liverpooler immer wieder in Verlegenheit, mal durch eine clevere Kopfballverlängerung, mal durch einen weitergeleiteten Pass. Hamoudi hatte unmittelbar vor dem 1:0 eine gute Torchance, scheiterte aber am starken Mignolet.

Serey Die herausragend

Die beste Möglichkeit vor dem 1:0 erspielte sich allerdings Geoffroy Serey Die. Der ivorische Mittelfeldspieler liess in der 35. Minute nach einem Doppelpass mit Marco Streller gleich zwei gegnerische Verteidiger ins Leere laufen. Mit seinem Schuss aus spitzem Winkel scheiterte er an Mignolet. Es war nicht das einzige Mal, dass Serey Die sich in den Blickpunkt spielte. Er war der herausragende Akteur einer Basler Equipe, die forsch und mutig auftrat.

Die Basler verteidigten sehr hoch und gingen ohne Zurückhaltung in die Zweikämpfe. Sie gaben sich nie geschlagen, rannten jedem Ball hinterher und sorgten dafür, dass die Kreativspieler von Liverpool, wie etwa der junge Raheem Sterling, sich nicht entfalten konnten. Im Ballbesitz suchten die Basler mit raschem Spiel den Weg vors gegnerische Tor. Kurz: Sie spielten englischer als Liverpool.

Es war keine Selbstverständlichkeit, dass Basel den Tritt so gut fand. Schon nach fünf Minuten hatte sich Berang Safari verletzt. Sousa brachte daraufhin Gonzalez und stellte auf eine Dreierverteidigung mit Xhaka-Schär-Suchy um. Erstaunlich selten geriet der Defensivbund der Basler gegen den 18-fachen englischen Meister in Bedrängnis.

Liverpool konnte nicht verbergen, dass es sich in einem Formtief befindet. An die Mannschaft der letzten Saison, die beinahe die Meisterschaft gewonnen hätte, erinnerte nicht mehr viel.

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