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Das Wahlversprechen gebrochen

Mit Spannung erwartete ich das Interview mit Pius Truffer in der «Schweiz am Sonntag». Zuerst einmal vorneweg: Das Parkprojekt des japanischen Stararchitekten Tadao Ando sehe ich als grosse Chance für Vals und gilt meines Erachtens als revolutionär für den zukünftigen Alpentourismus.

Südostschweiz
11.09.14 - 02:00 Uhr

Zum Interview «‘Wir greifen nach den Sternen’» in der Ausgabe vom 1. September.

Etwas aufgeregt habe ich mich aber über die letzte Aussage von Pius Truffer zum Thema Mehrzweckhalle respektive «Versprechen einhalten».

Lieber Herr Truffer, Ihre Valser Gruppe hatte vor der Abstimmung zum Therme-Verkauf den Schulterschluss mit Remo Stoffel gewagt, indem man der Jugend ein überdimensionales Mehrzweckzentrum versprochen hatte. Im Vorfeld dieser Abstimmung haben Sie regelrecht mit Superlativen um sich geworfen. Daneben wurden auf der Truffer nahestehenden Website www.myvals.ch erste Visualisierungen des Mehrzweckzentrums gezeigt. Es sollte eine Dreifachhalle mit riesiger Mantelnutzung und grossem Vorplatz für den Aussensport entstehen, und zwar im Gebiet Boda, wo nun der Ando-Park zu stehen kommen sollte. Auch wurden der Valser Jugend riesige Grossanlässe internationaler Acts versprochen. Sehen Sie das nicht als Betrug gegenüber genau diesen Wählern an, welchen Sie und Remo Stoffel die Therme zu verdanken haben? Stattdessen wird nur eine gewöhnliche Einfachhalle gebaut, welche notabene vom alten Gemeinderat initiiert beziehungsweise angestossen wurde. Bei meinen Aussagen handelt es sich um Fakten, welche sich ausschliesslich auf www.myvals.ch belegen lassen.

Hämpa Joos, Chur

Zum Interview «‘Wir greifen nach den Sternen’» in der Ausgabe vom 1. September.

Beim Verkauf der Therme stimmte die Valser Jugend fast geschlossen für Remo Stoffel. Pius Truffer, derzeit zusammen mit Stoffel im Verwaltungsrat der 7132 AG, liess kurz vor dem Entscheid über den Verkauf der Therme verlauten: «Ich denke, am Freitag werden die Weichen für die nächsten 50 Jahre gestellt. Es geht weniger ums Hotel, es geht um das Mehrzweckzentrum für Vals. Wir haben in Vals eigentlich nur einen Standort, wo wir ein grossartiges Zentrum hinbauen können: Im Boda (…)» An anderer Stelle sagte Truffer: «Wir bauen die Mehrzweckhalle als Sporthalle im Boda auf alle Fälle – auch wenn die Gemeinde beim Schulhaus eine eigene Halle bauen will. Baubeginn, der wird noch dieses Jahr sein.»

Das war vor rund zweieinhalb Jahren. Doch die Jugend muss sich eigentlich verraten vorkommen: Denn der riesige Park von Tadao Ando soll nun auf ihrem versprochenen «Boda» gebaut werden. Zudem hat der Stararchitekt Tadao Ando Vals in natura gar nie gesehen. Er selber war nie in Vals und kennt somit die Situation vor Ort nicht.

Gerda Scheu-Schnider, Vals

Zum Leserbrief «Lausige Kommunikation nach Bärenzuwachs» in der Ausgabe vom 4. September.

Zwei Bären befinden sich zurzeit in Graubünden. Christian Hansemann aus Küblis beschreibt sehr treffend, die Orientierung darüber durch unsere Behörden könne magerer nicht sein. Mag sein, dass durch den Beginn der Hochjagd im entsprechenden Departement Hochbetrieb herrscht, mag sein, dass man die Bevölkerung nicht unnötig beunruhigen mag und, und, und. Die Verniedlichung, Bären und Wölfe wären menschenscheu und würden verschwinden, sobald Menschen in ihrer Nähe auftauchen, trifft nicht zu. Im benachbarten Trentino, wo diese Bären ja «gezüchtet» werden, ereigneten sich in den ersten zwei Augustwochen zwei schwere Unfälle, einmal mit einem 61-jährigen Mann, einmal mit einem 28-jährigen Mann. Bezeichnend ist, dass diese Zwischenfälle in vielen Medien verschwiegen werden, obwohl sonst jeder Hafenkäse gedruckt wird. Kein Wunder, man will ja den Genossen Bären- und Wolfsfreunde nicht «ans Schienbein treten», wenn dann in der Schweiz so etwas passiert, ist es früh genug.

Einmal mehr weise ich darauf hin, dass Grossraubtiere in der heutigen Schweiz keinen Platz mehr haben. Da kann man argumentieren, Wölfe und Bären wären vor uns da gewesen und würden sich ihren Platz nun zurückerobern. Doch das ist reine Romantik, in der heutigen Schweiz absolut fehl am Platz. Muss es wirklich zu schweren Unfällen kommen, bis endlich resolut durchgegriffen wird? Kommt es so weit, dass man nur noch bewaffnet im Puschlav und Engadin Bergwanderungen unternehmen kann? Eine seriöse Orientierung wäre wünschenswert.

Roman Müller, Schiers

Um das Designer Outlet in Landquart wird gestritten. Ein architektonisch belangloses Dörfchen steht am nördlichen Eingangstor zum Kanton, der sich die Werte «wahr, wohltuend, weitsichtig» auf die touristische Fahne geschrieben hat. Wunderschöne Natur, Weltklasse-Bauten, hochstehende Kultur stehen in krassem Kontrast zu beliebigen Einkaufsmeilen, wie sie überall auf der Welt aus dem Boden gestampft werden. Ob es eine Notwendigkeit gibt, am Sonntag von Zürich mit dem Auto nach Landquart zu fahren, um Designerjeans und Pfannen zu kaufen, wie dies unlängst ein Leserbriefschreiber als sonntägliches Familienprogramm pries, darüber darf man geteilter Meinung sein. Tatsächlich stehen aber Arbeitsplätze auf dem Spiel, die nicht zuletzt deshalb attraktiv sind, weil sie in einer Tieflohnbranche mit hohen Sonntagszulagen locken.

Die Rechtslage hingegen ist klar: Dem Kanton Graubünden fehlt gemäss der höchsten Schweizer Gerichtsbarkeit eine gesetzliche Grundlage, um dem Outlet eine Bewilligung für Sonntagsverkäufe zu erteilen. Dieser Fakt muss der Regierung schon bei der Eröffnung des Outlets im November 2009 bewusst gewesen sein. Eine Regierung, die das Recht bewusst ignoriert, verliert ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen ihrer rechtschaffenen Bürgerinnen und Bürger. Auch der Verweis auf eine mögliche Gesetzesänderung auf Bundesebene hilft nicht. Deren Inkrafttreten ist völlig offen. Der Verordnungsentwurf des Seco ist zudem so ausgestaltet, dass das Outlet in Landquart die nötigen Voraussetzungen kaum erfüllen wird.

Gefragt ist jetzt ein Ausstiegsszenario, das in erster Linie den Mitarbeitern Sicherheit gibt und Perspektiven schafft. In Graubünden sind einheimische Arbeitskräfte gesucht, auch in den klassischen Tourismusberufen oder im Gesundheitsbereich. Im Detailhandel sind gemäss Medienberichten aus dieser Woche zig Lehrstellen nicht besetzt, es fehlt also der Berufsnachwuchs. Anständige Löhne, ein Kinderbetreuungsangebot unter der Woche und entsprechende (Um-)Schulung sind eine zentrale Voraussetzung. Auf dem bestens erschlossenen, aber durch das Outlet schlecht genutzten Areal liessen sich auch zukunftsfähige Arbeitsplätze ansiedeln. Das zuständige Departement muss in diese Richtungen aktiv werden. Sich zusammen mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen, wäre ein erster sinnvoller Schritt.

Peter Peyer, Grossrat und Gewerkschaftssekretär beim SEV, der Gewerkschaft des Verkehrspersonals, Trin

Seit über einem Jahr wissen wir von den Plänen des Theater Acéphale für eine schweizerisch-kubanische Co-Produktionsgemeinschaft mit Aufführungen in Havanna, Chur und anderen Städten der beiden Länder, denen wir mit Interesse und Verlangen entgegensehen! Wir bedauern die so gut wie völlig fehlende Information der Bündner Medien über den Stand der Projekte – insbesondere auch den Nichtabdruck der Stellungnahme des Theater Acéphale auf den einzigen knappen Artikel Mathias Balzers vor einigen Wochen. Wir ersuchen also den Kanton und die Medien um ausführliche Berichterstattung, insbesondere über das grosse Projekt «Lazarus Occupy» und die aktuelle Arbeit an «Die letzte Nacht – La ultima noche».

Lousia Capaul, Thusis; Marina Gomes, Scharans; Maia Hitz, Chur; Olinda Liesch, Pratval; Donata Lietha, Andeer; Friederike Müller, Berlin/Chur; Ursula Riederer, Thusis; Reto Behrens, Chur; Claude Clavadetscher, Chur; Andrea Engi, Chur; Fortunat Frölich, Chur; Gion Hitz, Landquart; Marco Läuchli, Wiesen/Zürich; Otto Liesch, Pratval; Gaudenz Signorell, Domat/Ems; Andrea Sonder, Ilanz-Zürich; Thomas Zindel, Chur; Hendrik Zombori, Zillis

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