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Das «letzte Davoser Hurra» für Back, Grossmann und Co.

Das Aus in Play-off-Runde 1 gegen Kloten hat beim HC Davos einigen Spielern besonders emotionale Momente beschert. Für vier Spieler ging am Samstag eine lange HCD-Ära zu Ende, für einen gar die Karriere. Es flossen bittere Tränen.

Südostschweiz
24.03.14 - 01:00 Uhr

Von Kristian Kapp

Eishockey. – Der vielleicht emotionalste Moment folgte für drei Davoser Spieler erst rund 20 Minuten nach Spielschluss. Die siegestrunkenen Kloten-Anhänger unter den knapp 6500 Zuschauern in der vollen Vaillant-Arena hatten das Stadion schon singend verlassen, während die meisten der Davoser Fans mit hängenden Köpfen sich davongeschlichen hatten. Nur noch der harte Kern des HCD-Anhangs verblieb in ihrer Ostkurve und forderte die Spieler per Ovationen nochmals aufs Eis. Für die Spieler, die nächste Saison nicht mehr dabei sein werden, gab es separate Chöre der Verabschiedung. Dario Bürgler, Robin Grossmann und René Back wechseln den Verein, ein letztes Mal durften sie sich feiern lassen. Peter Guggisberg, der Vierte im Bund der Sich-Verabschiedenden, erlebte diese Zeremonie nicht. Wie so oft in seiner leidgeplagten Geschichte in den letzten vier Jahren verpasste er auch das gestrige Spiel verletzt. Und dann war da noch Sandro Rizzi. Der 35-jährige Captain gab unmittelbar nach dem Spiel seinen Rücktritt bekannt. Fast sein halbes Leben, 17 Jahre, hatte der Engadiner für den HCD gespielt, gestern war Schluss. Weil er sich als Letzter für den Gang zurück aufs Eis entschied, kam er zu spät, die Teamkollegen waren bereits wieder auf dem Weg zurück in die Garderobe.

Total 46 Jahre HCD

17 Jahre Rizzi, elf Jahre Guggisberg, sieben Jahre Bürgler, sechs Jahre Grossmann, fünf Jahre Back – den HCD verlassen einige Lenze Erfahrung mit Eishockey in Davos. Als Back und Grossmann ein letztes Mal als Blau-Gelbe vom Eis kamen, war ihnen dies noch gar nicht richtig bewusst. «Das Gefühl nach dem Ausscheiden in den Play-offs ist immer komisch», sagte Grossmann. «Dass nun in Davos alles vorbei ist, werde ich wohl erst in ein paar Tagen wirklich realisieren.» Auch Back rang nach Worten: «Die innere Leere ist sehr gross momentan. Es ist schwierig, jetzt etwas zu sagen.»

Back wollte während der Serie grundsätzlich nichts sagen, zumindest was Zitate in Medien anging. Er wechselt wie Guggisberg nun zum Gegner nach Kloten, «es hätte nur irgendein Wort von mir gebraucht, das jemand falsch aufnimmt, und dann wäre die Hölle los gewesen. Darum sagte ich am liebsten nichts». Der Gedanke, dass seine lange Zeit in Davos nun vorbei ist, kam Back spät: «Exakt acht Sekunden vor Schluss.» Das war, nachdem Tommi Santala per Penalty zum 0:2 getroffen und Klotens Sieg und Halbfinaleinzug perfekt gemacht hatte. Vor dem Penalty war Grossmann zumindest gedanklich noch mittendrin statt vor dem Aus: «Ich hoffte, dass Leo (Goalie Genoni, die Red.) den hält und wir danach noch das 1:1 schiessen.» Es kam anders.

«Eine Riesenehre»

«Ich nehme sehr viel aus Davos mit», sagte Grossmann, der ab nächster Saison wie Bürgler in Zug spielen wird: «Zwei Meistertitel, super Teamkollegen. Ich habe viel gelernt von Arno Del Curto, Reto von Arx, Sandro Rizzi. Es war eine Riesenehre für mich, mit solchen Grössen gespielt zu haben.» Back feierte in Davos nur einen Titel. «2011, das war mein erster, leider kam danach keiner mehr.» Er werde diese Zeit im Landwassertal vermissen, sagte Back mit feuchten Augen: «Der Coach, die Spieler. Und ich habe hier sehr viele Kollegen, auch neben dem Eishockey.» Doch ab und zu müsse man neue Schritte wagen: «Und der», so Back, «ist für mich und meine Familie nun gekommen.»

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