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Das hat der Schellen-Ursli der «Südostschweiz» zu verdanken

Die Verfilmung des Schellen- Ursli erhält grosszügigen Support aus Graubünden. Der Kanton unterstützt das Projekt mit 450 000 Franken. Touristiker und Wirtschafts- förderer sehen grosses Potenzial in der Geschichte.

Südostschweiz
09.05.14 - 02:00 Uhr

Von Mathias Balzer

Chur. – «Das ist ein wunderbares Glück, dass sich der Kanton Graubünden so stark engagiert», sagt Ditti Brook. Der in Bergün und Köln wohnhafte Kulturmanager verfolgt seit zehn Jahren einen Traum: Die Geschichte von Schellen-Ursli zu verfilmen. Gemeinsam mit Peter Reichenbach, Geschäftsführer der renommierten Zürcher Filmproduktionsfirma C-Films AG, arbeitet Brook seit fünf Jahren an der Finanzierung des Films. Vergangenen Sommer berichtete die «Südostschweiz» über den harzigen Verlauf der Mittel- beschaffung (Ausgabe vom 1. Juni).

Artikel bringt Bewegung in die Sache

Nun hat die Bündner Regierung gestern mitgeteilt, dass der Kanton das Projekt mit 450 000 Franken unterstützt. «Das hat der Schellen-Ursli vor allem Eurer Berichterstattung zu verdanken», bekennt Brook. Nach dem Erscheinen des Artikels sei auf kantonaler Ebene Bewegung in die Sache gekommen. Der für die Bündner Filmförderung ausserordentliche Beitrag sei ein wichtiger Meilenstein, so Brook. Die Unterstützung aus Graubünden kann die noch ausstehenden Beurteilungen des Bundesamtes für Kultur und der Zürcher Filmstiftung positiv beeinflussen. «Mitte Juni fallen die Entscheidungen. Sind sie positiv, werden wir im Herbst mit den Dreharbeiten beginnen», so Brook.

Als Regisseur für Schellen-Ursli konnte Xavier Koller gewonnen werden. Laut Brook habe der Schweizer Oscar-Preisträger bereits die Drehortsuche in Graubünden begleitet. Das Casting für die Rolle von Ursli wird – wenn alles gut geht – im Juli lanciert.

Michael Caflisch, Leiter der Tourismusförderung beim Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden, bestätigt, dass die Sache letztes Jahr richtig ins Rollen kam. «Das Projekt liegt ja schon seit einigen Jahren auf dem Tisch. Vergangenen Sommer haben wir den Ball wieder aufgenommen», so Caflisch. Der Kantonsbeitrag setzt sich aus zwei Teilen zusammen: 250 000 Franken werden aus dem Konto «Freier Kredit der Regierung» über den Landeslotterie-Fonds beigesteuert. 200 000 Franken wurden aufgrund des kantonalen Wirtschaftsentwicklungsgesetzes gesprochen. Denn ein solches Projekt habe, so Caflisch, durchaus wirtschaftliches Potenzial. «Die Marketingorganisation Graubünden Ferien und Engadin Scuol Tourismus erhalten die Möglichkeit einer aktiven touristischen Inwertsetzung des Films», heisst es denn auch in der Mitteilung der Bündner Regierung.

Touristische Verwertung in Planung

Gieri Spescha, Marketing-Chef von Graubünden Ferien, sieht denn auch grosses Potenzial im Schellen-Ursli-Film. «Das Buch liegt immer noch in allen Kinderzimmern. Die Geschichte wurde, obwohl sie weltberühmt ist, noch nie verfilmt», so Spescha. Gemeinsam mit Engadin Scuol Tourismus erarbeite Graubünden Ferien derzeit ein Konzept zur touristischen Vermarktung des Filmprojekts.

Niculin Meyer von der Ferienregion Engadin Scuol freut sich, dass die Schellen-Ursli-Geschichte wieder prominent verhandelt wird. «Es ist ein Glück, dass der Film hier vor Ort, in Guarda, gedreht wird, wo die Tradition des Chalandamarz noch immer lebendig ist», so Meyer. Neben der medialen Begleitung der Dreharbeiten werden laut Meyer zurzeit Ideen wie eine Wanderausstellung, thematische Führungen zu den Drehorten oder ein fest installierter Themenweg diskutiert.

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