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Das Engadin im Fokus der Tschechen

Sieben tschechische Journalisten haben diese Woche das Engadin gecheckt. Die Tschechische Republik gehört erst seit wenigen Jahren zum touristisch interessanten Markt für die Schweiz.

Südostschweiz
01.10.14 - 02:00 Uhr

Von Fadrina Hofmann

Scuol. – Monika Kosova beugt sich über ein aufgeschnittenes Stück Nusstorte, klaubt ein Stück vom Teller und steckt es sich in den Mund. Genüsslich kaut sie an der Engadiner Spezialität, zückt dann ihre Kamera und schiesst mehrere Bilder von der leckeren Süssspeise. Schliesslich wollen die Leser vom Lyfestyle Onlineportal «iglanc.cz» wissen, wie und wo man in der Schweiz gut isst. Seit dem frühen Nachmittag ist die junge Journalistin mit den knallroten Lackschuhen in Scuol. Gemeinsam mit sechs Kollegen unterschiedlicher Medien aus Prag lässt sie sich von einer einheimischen Fremdenführerin die Umgebung zeigen: Die Mineralwasserbrunnen, das Museum d’Engiadina Bassa, den alten Dorfteil, das Thermalbad ...

Beeindruckt von der Luft

Bei prächtigem Herbstwetter flanieren die Tschechen durch die Gassen. «Es ist das erste Mal, dass ich in der Schweiz bin – diese reine Luft ist unglaublich», schwärmt Monika. Sie sei beeindruckt, wie viele Sprachen die Schweizer sprechen und wie sehr man die Geschichte hier noch spüre. «Diese alten Häuser sind wahnsinnig schön und die antiken Möbel im Museum hätte ich am liebsten für meine Stadtwohnung in Prag», sagt die Journalistin.

Die Tschechen lieben Samnaun

Zweieinhalb Tage haben die Reporter bereits im Oberengadin verbracht, weitere zweieinhalb folgen im Unterengadin.

Die Gruppe hat eine Käserei besucht, hat die grösste Whiskeybar der Welt kennengelernt, ist mit der Gondel nach Muottas Muragl gefahren und hat die Seen mit dem E-Bike umrundet. Für Bohumil Brejzek, freier Redaktor beim Männermagazin «Men House», ist es bereits der zweite Besuch im Engadin. «Die Tschechen können gut Ski fahren, da es auch bei uns Berge hat, wenn auch niedrigere als hier», erzählt er während die Gruppe ein privates Engadinerhaus von innen besichtigen darf. Seitdem die Tschechische Republik nicht mehr kommunistisch ist, also seit 1993, hätten die Tschechen das Reisen entdeckt, erklärt der Journalist weiter.

Winterskiferien wurden bisher vor allem in Österreich und Italien gemacht – in erster Linie wegen der preiswerten Angebote. «Wer in die Schweiz kommt, hat Geld und will etwas Besonderes erleben», sagt Brejzek. Saas Fee und Davos seien bereits beliebte Destinationen für die Tschechen. Auch Samnaun sei beliebt.

Ein Skifahrervolk aus dem Osten

Eigentlich gilt Livigno (Italien) als Tschechen-Hochburg. «In Livigno gibt es richtige Tschechen-Wochen, aber das streben wir nicht an», sagt Niculin Meyer, Leiter Medien bei Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG. Die Hauptzielgruppen der Destination seien die Schweizer, gefolgt von den Deutschen. In Nischenmärkten wie Holland oder Tschechien soll aber die Bekanntheit der Ferienregion erhöht werden. «Einerseits wegen der geografischen Nähe, andererseits sind die Tschechen ein Skifahrervolk und auch im Sommer sehr aktiv», erklärt Meyer. Kein Wunder also, standen auf dem Programm der Journalisten so viele Outdoor-Aktivitäten.

Bereits seit Destinationsgründung vor sieben Jahren bearbeitet Engadin St. Moritz den Markt Tschechische Republik. Gemäss Angela Rupp von Engadin St. Moritz ist dieser Markt zwar klein aber wichtig. «Die Tschechen sind Individualreisende und sehr sportlich – ein ideales Zielpublikum für unsere Angebote», sagt sie. Insgesamt ist die Destination Engadin auf 17 Märkten aktiv.

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