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Das Ende einer Beziehung

Der Traum von der Formel 1 ist für Simona De Silvestro vorläufig weit entrückt. Wegen ausstehender Zahlungen ihres Managements hat das Sauber- F1-Team das Ausbildungs- programm mit der 26-jährigen Schweizerin gestoppt.

Südostschweiz
02.10.14 - 02:00 Uhr

Von Peter Lattmann

Automobil. – Der erste Formel-1-Einsatz von Simona De Silvestro war für das erste Morgentraining im Rahmen des Grossen Preises der USA am 31. Oktober in Austin geplant, doch daraus wird nichts. Eine erste «Deadline» zur Erledigung der ausstehenden Zahlungen im Zusammenhang mit den erfolgreichen Tests der 26-jährigen Schweizerin in Fiorano und Valencia ist vor mehr als drei Wochen, die zweite am vergangenen Wochenende ohne neue Erkenntnise verstrichen. Gleichzeitig ist die Frist für die Erteilung der für Einsätze in offiziellen Formel-1-Trainings notwendige Superlizenz abgelaufen. So wird Susie Wolff, die in Silverstone und Hockenheim zwei Trainings für Williams bestritten hat, aber trotz eines guten Eindrucks nicht wirklich für ein Ganzjahres-Platz in Frage kommt, in dieser Saison die einzige Frau mit Formel-1-Einsätzen bleiben.

Aufwand falsch eingeschätzt

Am Talent würde es De Silvestro bestimmt nicht fehlen. Mit ihrer Erfahrung aus den amerikanischen Indy-Car-Series bringt sie das notwendige Rüstzeug mit, um als erste Frau seit Lella Lombardi 1976 einen Grand Prix oder sogar eine komplette Saison bestreiten zu können. Ihr Management hat aber – trotz Vorbehalten nahe stehender Kreise – den Aufwand für einen Formel-1-Stammplatz im nächsten Jahr falsch eingeschätzt. Bei der Ernennung zum «affilated driver» bei Sauber war klar festgehalten worden, dass die vereinbarten Testfahrten mit dem zweijährigen Sauber C31-Ferrari für das finanziell nicht auf Rosen gebettete Schweizer Team keine zusätzlichen Kosten verursachen dürfe. Da dieser Teil der Vereinbarung nicht eingehalten worden ist, hat sich Sauber CEO Monisha Kaltenborn nun zu einem, wie sie weiss, unpopulären Entscheid durchringen müssen.

Tuch ist nicht zerschnitten

«Wir bedauern es sehr, dass das Ausbildungsprogramm von Simona derzeit aus finanziellen Gründen nicht fortgesetzt werden kann. Wir werden aber prüfen, ob es andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit geben könnte. Alle in Hinwil, die in den letzten sechs Monaten mit ihr gearbeitet haben, sind schwer enttäuscht», versicherte die Österreicherin auf dem Flug nach Japan, wo am Wochenende trotz Vulkanausbruch und Taifunwarnung der 15. WM-Lauf dieses Jahres ausgetragen wird. Das Tuch zu Simona ist aus ihrer Sicht nicht zerschnitten, jenes mit Manager Imran Safiulla aber schon. Der Inder betreut die Westschweizerin mit Winterthurer Wurzeln seit ihrem Umzug in die Vereinigten Staaten vor acht Jahren und trug massgeblich zur erfolgreichen Karriere in den amerikanischen Rennserien bei, die ohne den «Traum von der Formel 1» mit einem Podestplatz in Houston noch lange nicht an ihren Höhepunkt angelangt gewesen wäre. Das Scheitern kann für De Silvestro einen brutalen Unterbruch der Karriere bedeuten.

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