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Das Emser Sägewerk scheitert nun am Rundholz-Preis …

Nicht unbedingt Übungsabbruch, aber nochmals redimensionieren, lautet die Losung nach dem Scheitern der Preisverhandlungen um die Holzlieferungen.

Südostschweiz
24.04.14 - 02:00 Uhr

claudio willi

Die gute Nachricht zuerst: Die Firma Pfeifer aus Österreich, die im Herbst 2011 das Baurecht für die Errichtung eines Sägewerks auf dem Emser Areal erworben hat, sei – immer noch – gewillt, auf der gegenwärtigen Industriebrache im Tuleu ein Sägewerk zu errichten. Selbst über den Inhalt eines Langzeitvertrags über zehn Jahre sei die Firma Pfeifer mit der zuständigen Holzmarktkommission Ostschweiz (Homako) «nach intensiven Gesprächen», wie die entsprechenden Lieferverträge auszusehen hätten, einig geworden. Es habe ein für beide Seiten «akzeptabler Inhalt» formuliert werden können, damit die Holzbereitstellung für den Standort Domat/Ems sichergestellt werden könnte.

Und die schlechte Nachricht: Leider sei es in einer Vielzahl von Verhandlungen nicht gelungen, in den Preisfragen ein Ergebnis zu erzielen. Ziel wäre gewesen, einen Preis zu finden, der Sägewerkbetreibern mit Standort Domat/Ems – entgegen den bisher gemachten Erfahrungen – einen wirtschaftlichen Betrieb ermöglichte. Ziel wäre es natürlich auch gewesen, dass der Preis für die Forstwirtschaft akzeptabel wäre. Fakt ist, wie dieser Übungsabbruch zeigt: Über den Vertragsinhalt wurde man einig, aber nicht über den Rundholz-Preis. Aus diesem Grund seien die Gespräche im Rahmen des bisherigen Konzepts der Firma Pfeifer «im gegenseitigen Einvernehmen beendet» worden, schreiben die Firma Pfeifer und die Homako in einer gestern gemeinsam veröffentlichten Medienmitteilung. Was bedeutet dieser neue Dämpfer in der langen und leidvollen Geschichte des Emser Sägewerkes?

Buchli und Baselgia

Daniel Buchli, Revierförster und Grossrat aus dem Safiental, Präsident der Homako, bedauert natürlich das Scheitern des aktuellen Vorhabens. Er betont aber nachdrücklich, dass auf beiden Seiten der Wille vorhanden sei, in Ems einen Sägereibetrieb zu ermöglichen. Ein Sägewerk in Ems sei «nicht gestorben», ist Buchli überzeugt. Aber es müsse Abschied genommen werden vom aktuellen Projekt mit einer Holzlieferung von jährlich 300 000 Kubikmetern Rundholz, von dem die Firma Pfeifer ausgegangen sei. Als Möglichkeit sieht er ein Sägewerk mit der Anlieferung aus Graubünden in der Grössenordnung von 200 000 Kubikmetern. Die Ostschweizer Kantone hätten sehr gerne nach Ems geliefert, aber die zu hohen Transportkosten machten Lieferungen aus dem Unterland definitiv einen Strich durch die Rechnung. Das Bedürfnis für ein Sägewerk auf Emser Boden sei aber nach wie vor bei allen Beteiligten vorhanden, betont Buchli.

Für die Emser Gemeindepräsidentin Beatrice Baselgia kommt die neue Kunde nicht überraschend. Der Gemeindevorstand habe eine Planungszone erlassen (im BT), um die Ideen für holzverarbeitende Projekte auf ihre «Zonenkonformität» hin zu prüfen. Mit einem Sägewerk könne dort jederzeit begonnen werden, aber nicht mit anderen, vielleicht nicht zonenkonformen Projekten auf dem seinerzeit für ein Grosssägewerk – und für nichts anderes – bestimmtes Areal.

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