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Das Departement nicht im Griff gehabt

Also das ist wirklich der Hammer: Da kann ein Mitarbeiter des Churer Werkbetriebs, jahrelang und unbemerkt, städtisches Eigentum wie etwa ganze Teile einer neuen Küche «abzügeln».

Südostschweiz
02.10.14 - 02:00 Uhr

Von Dario Morandi

Und jetzt kommt auch noch heraus, dass ein weiterer Mitarbeiter des Departements 3 sogar unter Korruptionsverdacht steht. Sollte sich dieser tatsächlich erhärten, muss sich die Bevölkerung langsam fragen, ob sie in der angeblich korruptionsfreien Schweiz oder in einer Bananenrepublik lebt.

Die Fälle zeigen: Aufsichtspflicht und Führungsverantwortung wurden von den Vorgesetzten im Werkbetrieb, im Tiefbauamt und letztlich auch auf Stufe Departement nur unzureichend oder gar nicht wahrgenommen. Das gilt auch für die Geschäftsprüfungskommission, die der Verwaltung und dem Stadtrat als parlamentarisches Kontrollorgan eigentlich auf die Finger schauen sollte.

Alles andere als eine gute Figur machte aber auch Roland Tremp, der Vorgänger des amtierenden Stadtrats Tom Leibundgut. Es ist zwar bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, wenn Tremp sagt, als Stadtrat habe er mit diesen Mitarbeitern «keine Berührungspunkte gehabt» und er habe sich auf die Angaben der Dienststellenleiter verlassen müssen. Das entbindet ihn aber nicht von seiner politischen Verantwortung. Spätestens als eine Mitarbeiterin der Werkbetriebe Unregelmässigkeiten bei der Rechnungsstellung meldete, hätten Tremp und seine Chefbeamten aktiv werden müssen. Das ist aber viel zu spät geschehen. Deshalb müssen sie sich in der Öffentlichkeit den Vorwurf gefallen lassen, das Departement nicht im Griff gehabt zu haben.

dmorandi@suedostschweiz.ch

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