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Dario Bürgler: «Ich lege für alle die Hand ins Feuer»

Zwei Spiele, zwei Siege und vier Tore. Dario Bürgler ist in den Play-offs «on fire». In seiner Abschiedssaison als Davoser hat er im September und Oktober auch Tiefs erlebt. Jetzt will er sich darum nicht feiern lassen: «Es zählt nun das Team.»

Südostschweiz
15.03.14 - 01:00 Uhr

Von Kristian Kapp

Eishockey. – Es herrscht eine lockere Atmosphäre in der Vaillant Arena an diesem sonnigen Freitagmittag in Davos. Während Trainer Arno Del Curto seine Stammkräfte bloss zum Fussballspielen bittet, absolvieren auf dem Eis die am Donnerstag überzähligen Verteidiger Zdenek Kutlak, Claude Paschoud und Luca Camperchioli ein paar Übungen mit Del Curtos Assistent Remo Gross. Das Interview mit Dario Bürgler auf der Spielerbank daneben wird zur Herausforderung, weil sich Kutlak entschieden hat, das Gespräch mit scharfzüngigen Kommentaren und Slapstick-Einlagen Richtung Teamkollegen zu «sabotieren».

«Die Fans hatten wohl Spass»

Rund 17 Stunden zuvor an selber Stelle war vielen Akteuren das Lachen vergangen. Ein emotional aufwühlendes, aber vor allem von einer unsäglichen Strafenflut geprägtes Spiel hatte viel zu reden gegeben. «Die Zuschauer hatten wahrscheinlich ihren Spass, weil etwas los war», sagt Bürgler, «aber wir Spieler haben lieber so viel wie möglich normales 5-gegen-5-Eishockey.» Der HC Davos hatte in diesem zweiten Play-off-Viertelfinalspiel gegen die Kloten Flyers das bessere Chaos-Management betrieben, auch darum verdient 5:2 gewonnen und die 2:0-Führung in der Best-of-7-Serie an sich gerissen. «Wir gingen relativ gut mit dieser besonderen Situation um», findet Bürgler. «Aber das war jetzt ein Spiel. In der nächsten Partie in Kloten nützt uns dies schon nichts mehr.» Dieses Spiel 3 ist heute, und Kloten steht in der Kolping Arena bereits unter Zugzwang. Bürgler erwartet zu Spielbeginn einen stürmischen Gegner: «Und wir müssen dagegen halten.»

Bürgler ist mit vier Toren bislang bester Play-off-Torschütze, drei davon erzielte er am Donnerstag im Mitteldrittel. Er wollte sich dennoch nicht feiern lassen, verzichtete darum auf Interviews unmittelbar nach dem Match. «Nur das Team spielt jetzt eine Rolle», sagt Bürgler. Und auch wenn Kutlak noch und noch vorbeifährt, Bürgler wegen seines Hattricks hochzieht und diesen immer wieder zum Lachen bringt, wird der Stürmer ernster, wenn es um die Phase im September und vor allem Oktober geht, als ihm bezüglich Toreschiessen so gut wie nichts gelang. «Ich bin jemand, der sich verkrampft, wenn es nicht läuft. Und dann sehe ich meistens nicht gut aus», gesteht Bürgler. Es folgte die Zeit, als der HCD generell häufiger auf die Verliererstrasse geriet und plötzlich die vielen Abgänge am Saisonende ein Thema waren.

«Du kannst es nicht recht machen»

Auch Bürgler gehört zum prominenten Quartett, das Davos im Sommer Richtung Zug (Bürgler und Robin Grossmann) respektive Kloten (René Back und Peter Guggisberg) verlassen wird. Doch er weigere sich zu glauben, dass das der Grund für das Tief gewesen sein soll, sagt Bürgler energisch: «Ich kenne all diese Jungs gut. Ich lege für jeden die Hand ins Feuer, dass er immer in allen Spielen alles gibt und gewinnen will.» Natürlich habe er auch Erleichterung verspürt, als er sich nach zähem Ringen mit sich selbst zwischen Verbleib und Abgang einen Entscheid gefällt hatte, sagt Bürgler. «Doch diese Situation ist bei uns ja normal und kommt 20 bis 30 Mal vor.»

In der Tat ist es im Schweizer Eishockey üblich, bei auslaufenden Spielerverträgen schon früh in der Saison zu verhandeln. «Und eigentlich kannst du es als Spieler sowieso nicht recht machen», sagt Bürgler. «Bei Robin Grossmann und mir war es nicht gut, dass wir uns relativ früh entschieden, und bei Peter Guggisberg war es auch nicht gut, dass er lange wartete.» Doch all das ist nun Vergangenheit. Die Gegenwart zeigt einen HC Davos, der es im Gegensatz zu vielen anderen NLA-Teams rechtzeitig auf die Play-offs zu schaffen scheint, einen Gang hochzuschalten. «Man muss uns nun nach nur zwei Spielen aber auch nicht in den Himmel loben», sagt Bürgler. «Wir haben nun einfach ein paar Sachen besser gemacht, als vorher.»

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