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Credit Suisse fällt zum Jahresschluss hinter UBS zurück

Mit den Zahlen des Schlussquartals hat die Credit Suisse die Anleger enttäuscht und ihren Vorsprung auf die Konkurrentin UBS preisgegeben. Für Rechtsstreitigkeiten wurde eine weitere halbe Milliarde Franken zurückgestellt.

Südostschweiz
07.02.14 - 01:00 Uhr

Von Thomas Griesser Kym

Z?rich. ? So sind die Finanzm?rkte. Da legt die Credit Suisse (CS) f?r das vergangene Jahr mit gut drei Milliarden Franken einen Reingewinn vor, der das Vorjahresresultat um weit mehr als das Doppelte ?bertrifft und mit dem sie auf Augenh?he der gr?sseren Rivalin UBS ist. Doch die B?rse reagiert verschnupft. Grund ist das Schlussquartal, in dem die CS 267 Millionen verdient hat ? weit weniger als von Analysten erwartet. Dar?ber hinaus k?rzt die CS ihre Dividende von 75 auf 70 Rappen je Aktie, wie sie gestern bekanntgab.

Teure Rechtsstreitigkeiten

Der Grund f?r das relativ magere Ergebnis im vierten Quartal: Die CS hat der Rechnung dieses Zeitraums 514 Millionen an R?ckstellungen belastet, was die Anleger auf dem falschen Fuss erwischt hat. 339 Millionen stellt die Bank zur?ck f?r laufende Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Klagen von Kunden, die sich bei giftigen verbrieften US-Hypothekenpapieren falsch beraten f?hlten. Weitere 175 Millionen wurden beiseitegelegt, um den Steuerstreit mit den USA finanziell zu regeln. Die Credit Suisse ist eine jener Banken, gegen welche die US-Justiz ermittelt. Eine Busse ist gewiss. In Sachen Steuerstreit hat die CS bisher insgesamt 470 Millionen Franken zur?ckgestellt.

Die R?ckstellungen in der Causa der Hypothekenpapiere haben der Investmentbank der CS unter dem Strich einen Quartalsverlust von 40 Millionen eingebrockt. Rein operativ hat sich die Investmentbank bei h?heren Ertr?gen im Aktienhandel und einem R?ckgang im Anleihenhandel nicht so ?bel geschlagen. Dennoch beurteilt Rainer Skierka, Analyst bei J. Safra Sarasin, die Zahlen der Investmentbank als ?entt?uschend? und wirft die Frage auf, ob die CS in diesem Gesch?ftssegment ?ein strukturelles Problem? habe, weil es nicht f?hig sei, gegen?ber der ? verkleinerten ? Investmentbank der UBS aufzuholen.

Ein anderer Punkt st?sst Helvea-Analyst Tim Dawson sauer auf. Die CS teilt ihre Ergebnisse in ?strategisches Gesch?ft? und in ?nichtstrategisches Gesch?ft?. Kein Wunder, gl?nzt das strategische Gesch?ft mit Gewinnen, w?hrend der Rest in der roten Tinte sitzt und die Rechnung mit insgesamt zwei Milliarden Franken belastet. Im nichtstrategischen Gesch?ft l?dt die CS n?mlich alle ihre Probleme ab: Aktivit?ten, die verkauft werden sollen oder restrukturiert werden m?ssen, und die Kosten f?r die zahlreichen Rechtsh?ndel. Dawson kommentiert, die CS habe die ?beachtliche Leistung zustande gebracht, ihre Berichterstattung noch komplexer zu gestalten?. Das schaffe indessen ?nur Verwirrung?. Dawsons ?guter Rat? an die CS: ?H?rt auf damit.?

Kosten beschnitten

Der Nettozufluss an Neugeld wurde, nimmt man das strategische Gesch?ft als Massstab, auf 38 Milliarden gut verdreifacht. Bescheiden fiel der Zufluss mit 1,7 Milliarden jedoch im vierten Quartal in der Verm?gensverwaltung aus. Vom Ziel, die Kosten bis 2015 um 4,5 Milliarden zu reduzieren, hat die CS per Ende 2013 3,1 Milliarden erreicht. Die Quote des Kernkapitals stieg von acht auf 10,3 Prozent der risikogewichteten Aktiven.

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