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Circus Knie plant Ausbau in Wagen – Widerstand regt sich

Die Gebäude des Circus Knie sind in ganz Rapperswil-Jona verstreut. Das soll sich jetzt ändern. In Wagen will der Circus 37 000 Quadratmeter bebauen. Die Nachbarschaft diskutiert eine Einsprache.

Südostschweiz
15.11.11 - 01:00 Uhr

Von Willi Meissner

Rapperswil-Jona. – Der Circus Knie hat viele Standorte in Rapperswil-Jona. Sie sind unter anderem in der Oberseestrasse, St. Wendelinstrasse, Alte Jonastrasse und der Holzwiesstrasse verteilt. Das hat Folgen. «Die Logistik wird eine immer grössere Herausforderung», sagt Knie-Finanzdirektor Richard Schärer.

Für eine simple Reparatur an einem Hänger etwa seien teils mehrere Fahrten durch die Stadt nötig. Auch mache sich je länger, je mehr ein Platzmangel bemerkbar. Deshalb will der Circus Knie in einem neuen Werkhof alles zusammenfassen.

Der soll am östlichen Ende von Wagen entstehen, wo bereits eine Fahrzeughalle des Circus steht. Auf 37 000 Quadratmetern sind Werkstätten, eine Einstellhalle sowie Wohnungen geplant (siehe Grafik).

Ein entsprechender Sondernutzungsplan liegt ab Mittwoch öffentlich im Stadthaus auf. Gegen den Plan regt sich Widerstand in der Nachbarschaft.

Anwohner: Vorgehen gut, Bau nicht

«Begeistert ist niemand», sagt ein Nachbar. Besonders die direkt angrenzenden Nachbarn nicht. Die Anwohner hätten sich schon zweimal getroffen und über die Pläne des Circus Knie diskutiert.

Der Entscheid über eine Einsprache sei noch nicht gefallen. Diskutiert werde jedoch schon, «was man dagegen machen kann».

Immerhin: Mit dem Vorgehen des Circus Knie sind die Anwohner sehr zufrieden. Der Circus habe die Anstösser noch vor der öffentlichen Auflage direkt informiert. «Das muss man denen schon zugute halten», sagt ein Nachbar.

Das ändere aber nichts daran, dass der geplante Knie-Werkhof ein Riesenbau sei. Besonders die direkten Nachbarn würden zugebaut.

Für den Circus Knie ist die Genehmigung des Sondernutzungsplans wichtig. Denn erst dann weiss der Circus, in welchem Umfang er maximal bauen darf. «Wenn alles nach Plan läuft, wird das Grundstück frühestens ab 2014 etappenweise bebaut», sagt Schärer.

Damit alles nach Plan läuft, hat der Circus Knie die Anwohner bei der Planung berücksichtigt. Die Werkstätten sind am weitestens von Wagen entfernt. Weil dort voraussichtlich am meisten Betrieb herrsche, so Schärer.

Direkt neben den Anwohnern sind Wohnungen geplant. Unter anderem sollen darin auch Mitarbeiter des Circus Knie untergebracht werden.

Zwischen Wohnungen und Werkstätten soll eine Einstellhalle gebaut werden. Als «Lärmpuffer». Hier werden die Fahrzeuge, Wagen und Anhänger untergebracht, wenn der Circus sein Winterquartier in Rapperswil-Jona bezieht.

Die Einstellhalle stehe im Sommer, wenn der Circus auf Tour sei, weitestgehend leer, erklärt Schärer. Mit grösserem Betrieb sei deshalb nur während jeweils einer Woche im November und im Frühjahr zu rechnen, wenn der Circus wieder gestaffelt ausrücke.

«Bauland vor Jahrzehnten gekauft»

Überraschend kommt der Knie-Werkhof nicht. «Die Familie Knie hat das Grundstück schon vor Jahrzehnten als Baulandreserve gekauft», bestätigt Schärer. Bereits heute steht dort eine Fahrzeughalle des Circus.

Bei der Stadt hat man auch mit dem Bau gerechnet. Der Werkhof ist namentlich im neuen Zonenplan erwähnt, wie Stadtrat Walter Domeisen bestätigt. Man stehe seit Jahren mit dem Circus im Gespräch.

Der städtischen Planung kommt der Knie-Werkhof entgegen. «So werden Flächen in der Stadt frei», sagt Domeisen. Im Richtplan sei etwa am aktuellen Knie-Standort Kreuzstrasse-St. Wendelinstrasse die «Verdichtung des Wohngebietes» geplant.

Wenn der Circus von dort nach Wagen umziehe, könne eine Umnutzung angestrebt werden. Sprich: «Abbruch des alten Gebäudes und Neubau von Wohnungen.»

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