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«Chur darf keine Mieterhölle werden»

Lukas Horrer, Präsident des Mieterverbandes Graubünden, über Probleme und Chancen des Churer Wohnungsmarktes.

Südostschweiz
01.11.14 - 01:00 Uhr

Bündner Tagblatt: Ist die Situation auf dem Churer Wohnungsmarkt wirklich so dramatisch?

Lukas Horrer: Wohnen in Chur ist teuer. Die Wohnungspreise sind fast auf dem Niveau der Stadt Basel. Chur ist aber noch keine Mieterhölle wie Zürich, und genau darum kommt die Initiative im richtigen Moment. Wir können diese Entwicklung noch bremsen, bevor die Preise für Wohnungen völlig durch die Decke gehen wie in Zürich.

Weshalb funktioniert der Churer Wohnungsmarkt nicht mehr?

Ein Markt für Wohnungen kann gar nicht funktionieren. Das liegt daran, dass ein Marktaustritt bei Immobilien gar nicht möglich ist. Die Anbieterseite hat eine zu grosse Marktmacht und kann die Preise diktieren. Es braucht deshalb Genossenschaften, die korrigierend in den Markt eingreifen.

Welche Chancen gibt es im aufstrebenden Chur West für den genossenschaftlichen Wohnungsbau?

Chur West ist eine grosse Chance. Ein Drittel des Landes dort gehört der Stadt. Auf diesem Drittel kann man genossenschaftlichen Wohnungsbau realisieren. Die Initiative verhindert, dass Chur West zum Eldorado für ein paar Immobilienhaie wird. Chur West sollte ein Quartier für alle Churerinnen und Churer sein.

Hat die Wohnbaugenossenschaft der Stadt Chur bisher zu wenig gemacht?

Dort war man in den letzten Jahren sehr inaktiv. Ein kleiner Lichtblick war die Vergabe des KEB-Areals an die eigene Wohnbaugenossenschaft. Dass nur auf einem Drittel des Areals gemeinnütziger Wohnraum entsteht, ist besser als nichts. Mutige Stadtentwicklungspolitik funktioniert aber anders. (gam)

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