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Bündner Volksmusiker küren ihren Preisträger

In Felsberg fand am Samstag die offizielle Übergabe des Bündner Volksmusikpreises statt. Ausgezeichnet wurde dieses Jahr der Davoser Schwyzerörgeler Heinz Ambühl, nicht zuletzt dank seiner unermüd- lichen Jugendförderung.

Südostschweiz
20.10.14 - 02:00 Uhr

Von Emil Hartmann

Felsberg. – Gewinner des Bündner Volksmusikpreises 2014 ist Heinz Ambühl aus Davos Sertig. Am Samstag konnte der passionierte Schwyzerörgeler an der offiziellen Preisver- leihung in der Aula der Schulanlage Felsberg den Preis in Form eines geschnitzten Steinbocks entgegennehmen. Überreicht wurde ihm dieser von Hans-Luzi Hunger, dem Präsidenten des Vereins Volksmusikpreis Graubünden.

«Oscar der Bündner Volksmusik»

Diesen Preis, sozusagen den «Oscar der Bündner Volksmusik», der dieses Jahr bereits zum achten Mal vergeben wurde, erhalten Personen mit grossen Verdiensten um die Bündner Volksmusik, und dazu gehört Ambühl. Auf dem Bild der gedruckten Einladung präsentiert er sich zufrieden schmunzelnd, mit kariertem Hemd und Hosenträgern – und natürlich mit seinem geliebten Schwyzerörgeli.

Neben seinem Spiel auf ebendiesem Örgeli in verschiedenen Formationen setzte Ambühl sich seit jeher für eine nachhaltige Jugendförderung ein. Unzählige Musikschüler lernten von ihm das Spielen auf dem Schwyzerörgeli, und noch heute unterrichtet der 1948 geborene Davoser an der Musikschule Prättigau.

Auf seine Initiative hin entstanden immer wieder Jugendformationen wie beispielsweise die jungen Stelser oder die Prättiger Alpämeitiä. Er war sich der Bedeutung des Nachwuchses bewusst, und so genoss die Jugendförderung während seiner ganzen Volksmusikerlaufbahn oberste Priorität.

Auch Urheberqualitäten dürfen Ambühl durchaus zugesprochen werden, verfasste er doch neben eini- gen Musikstücken auch eine eigene Schwyzerörgelischule, basierend auf normalen Noten – kein einfaches Unterfangen, sind doch beim Schwyzerörgeli die Melodieknöpfe diatonisch und die Bässe chromatisch.

Stark vertretene Jugend

Bereits einige Zeit vor Beginn des offiziellen Abendprogramms war Preisträger Ambühl in der Aula in Felsberg anzutreffen. Auf seine typische Art genoss er die Atmosphäre – bescheiden und diskret. Gut gelaunt unterhielt er sich mit Freunden und Bekannten.

Die Volksmusikanten zeigten sich flexibel. Neben festen Gruppen waren es auch zusammengewürfelte Formationen, darunter erfreulich viele Kinder und Jugendliche, welche die Konzertbesucher zu begeistern wussten. Das war ganz nach Ambühls Geschmack.

Fünf seiner Schüler spielten den Marsch Nummer 1 aus seiner Schwyzerörgelischule. Anita Dachauer, ebenfalls Schülerin von Ambühl, hatte ihren ganz speziellen Auftritt, zusammen mit ihrer eigenen Schülerin Andrea Dicht, über die sie ihre Maturaarbeit verfasste.

Wenn die beiden Prättigauer Familien Glarner und Engler musikalisch zusammenspannen, ergibt sich logischerweise die Glengler-Kapelle. Und an diesem Abend spannten sie zusammen, drei Erwachsene und fünf Kinder. Die Besetzung: Zwei Klarinet-ten, Blockflöte, Schwyzerörgeli, zwei Handorgeln, Holzlöffel, Bass – ein herrliches Bild und erst noch gute Musik. Einen weiteren Glanzpunkt setzte die Gruppe um Andy Deflorin mit seinen Jungmusikanten. Unglaublich, mit welcher Leichtigkeit die flinken Kinderfinger der drei Schwyzerörgeler über die vielen Knöpfe flitzten und mit welcher Begeisterung sie und ihr Kollege am Bass den Instrumenten die Töne entlockten.

Geforderter Preisträger

Der Auftritt der Kapelle Urchig brachte die Hauptperson des Abends, Preisträger Ambühl, ein weiteres Mal auf die Bühne. Urchig heisst seine Kapelle, und mit dabei sind auch sein Sohn Andreas (Klarinette) sowie Andrea und Paul Engler (Akkordeon und Bass). Die etwas eigenwilligen Kompositionen zeugten von grosser Musikalität.

Das Handorgelduett Hunger-Hunger brillierte nicht nur als Kapelle, sondern erwies sich auch kompetent in der Begleitung des Jodelduetts Denise und Ernst Wunderli. Bevor die Engadiner Ländlerfründa zum Spielen kamen, wusste Kapellmeister Carlo Simonelli noch einige Episoden aus dem gemeinsamen Musizieren mit Ambühl zu erzählen, und er forderte ihn auch gleich zum Mitspielen auf. Präsident Hans-Luzi Hunger sparte bei der Übergabe des Bündner Volksmusikpreises nicht mit anerkennenden Worten an die Adresse des Empfängers, und so fand der unterhaltsame Abend seinen würdigen Abschluss.

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