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Bündner Hotels sind ähnlich gut ausgelastet wie im Vorjahr

Über die Feiertage sind die Bündner Hotels gut ausgelastet. Kommt danach nicht bald genug Schnee, könnte es für die Hoteliers aber ein harziger Winter werden.

Südostschweiz
22.12.14 - 01:00 Uhr

Von Jann Maissen

Chur. – «Sehr ambivalent»: So beschreibt Ernst Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden, den Stand der Hotelbuchungen. Für die Feiertage sei man gut ausgelastet. «Dann kommen vor allem die Stammgäste», meint Wyrsch. Für diese sei das Wetter und die Schneesituation wenig entscheidend. Anfangs Januar könne sich die Lage dann aber schnell ändern, wenn in den Bergen nicht mehr Schnee liegt.

Russen bleiben zu Hause

Sorgen bereitet Wyrsch auch das Wegbleiben russischer Gäste. Wegen der schwierigen finanziellen Lage Russlands und wegen des Zerfalls des Rubels können sich weniger Russen Ferien in der Schweiz leisten (Ausgabe von Freitag). Betroffen davon ist besonders St. Moritz. Wyrsch schätzt, dass rund 65 Prozent der russischen Gäste im Kanton Graubünden ihre Ferien im Nobelort verbringen. Die anderen russischen Gäste würden sich mehrheitlich auf die Destinationen Davos, Arosa und Flims verteilen.

Wie Nuot Lietha, Medienverantwortlicher der Destination Davos Klosters meint, machen russische Gäste in Davos Klosters nur 0,7 Prozent aus. Der Anteil steigt gemäss Lietha seit dem Geschäftsjahr 2008/09 stetig. «Im russischen Markt liegt ein grosses Potenzial, das wir in den letzten Jahren aktiv bearbeitet haben.» Lietha schätzt, dass die russische Mittelschicht bedingt durch die wirtschaftliche Lage nun eher in Russland Ferien macht, während die Oberschicht weiterhin ins Ausland verreist.

Eurokurs mittlerweile akzeptiert

Weniger besorgt ist Wyrsch über der Eurokurs, der dank Interventionen der Schweizerischen Nationalbank seit 2011 die Grenze von 1.20 nicht mehr unterschreitet. «Der ungünstige Kurs ist mittlerweile recht gut akzeptiert», zu unangenehmen Überraschungen bei den Gästen käme es deshalb nicht mehr. Wyrsch hält aber fest: Was man als Standort wegen des Kurses teurer sei, müsse man mit Leistung kompensieren. Insgesamt bleibt Wyrsch vorsichtig optimistisch. Gäbe es keine dramatischen Ereignisse, könne man mit einem guten Winter rechnen.

Bei der Destination Flims-Laax-Falera ist der Buchungsstand über die Festtage leicht besser als im Vorjahr, wie Melanie Keller, Medienverantwortliche bei der Weissen Arena Gruppe, auf Anfrage meinte. Über die Feiertage sei man gut ausgelastet. Sorgen bereitet aber die extreme Schneesituation: «Wir sind aktiv daran zu kommunizieren, dass in den Bergen genug Schnee liegt.» Erst dieses Wochenende habe man noch mehr Anlagen in Betrieb nehmen können. Keller hofft, dass bis Weihnachten alle Bergbahnen geöffnet sind.

Stornierungen problematisch

Ähnlich sieht die Situation in Davos Klosters aus. «Die Auslastung ist in etwa vergleichbar mit jener des Vorjahres» meinte Lietha. Das Wetter und die Schneeverhältnisse spielten eine entscheidende Rolle. Gäste, die ihre Ferien über ein Internetportal buchen, könnten diese bis zu 24 Stunden vorher stornieren, wenn das Wetter nicht wie gewünscht sei. «Diese Kurzfristigkeit macht es für die Hoteliers schwierig, vorauszuplanen.»

Im Unterengadin stellt man für die Hotelbuchungen in diesem Winter eine leicht positive Prognose : Laut dem Medienverantwortlichen Niculin Meyer erwartet man bei der Destination Engadin Scuol Samnaun ein Plus von 1,5 Prozent. Spiele aber das Wetter nicht mit, würden kurzfristige Buchungen erwartungsgemäss ausbleiben.s

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