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Bündner feiern ihren Kanton mit Calanda und Röteli in Zürich

Das weitherum bekannte Bündnerfest in Zürich zog auch dieses Jahr wieder viele Gäste an – nicht nur aus Graubünden. Für die Organisatoren vom Bündnerclub Zürich bedeutet dies jeweils einen immensen Aufwand.

Südostschweiz
22.11.14 - 01:00 Uhr

Luzi C. Schutz

Am Rande der ETH Science City auf dem Hönggerberg in Zürich steht zwischen dem farblosen Campus und einer grossen Baustelle ein Gebäude, das aussieht wie eine überdimensional grosse Baubaracke. Aus dem Innern schallt am Donnerstagnachmittag Musik, die den Lärm der Baumaschinen nebenan übertönt. Es findet gerade der Soundcheck für das am Abend stattfindende Bündnerfest statt. Curdin Kindschi ist mit einigen Helfern dabei, vier Bars in drei Räumen aufzustellen. Währenddessen schleppen andere Bierfässer in den oberen Stock. Kindschi ist bereits seit 9.30 Uhr hier, die anderen Helfer sind nach und nach eingetroffen. Der 23-Jährige ist Organisator des Festes. Jedes Jahr gegen Ende November findet es hier statt, organisiert vom «Verein der Bündnerinnen und Bündner an der ETH und Universität Zürich», wie der Bündnerclub offiziell heisst. Inoffiziell wird er von Aussenstehenden auch immer wieder mal als «Bündnermafia» bezeichnet, was von den Mitgliedern natürlich bestritten wird. Unbestritten hingegen ist, dass das Bündnerfest weitherum bekannt und geschätzt ist.

«Mein Favorit ist Röteli»

Mittlerweile ist es Abend geworden, da und dort werden noch Plakate aufgehängt, Sandwiches eingepackt und die letzten Details geklärt. Die vielen Helfer lassen sich in die Kunst des Bierzapfens einführen. Die wichtigsten Gäste stehen hinter ihnen bereit: Röteli, Braulio und selbst gemachter Iva-Likör. Kurz vor 20 Uhr treffen dann die ersten zahlenden Gäste ein. Und sie kommen wie immer zahlreich. Kurz vor Mitternacht vermeldet der Organisator die magische Zahl von 1000 Eintritten. Bis zum Schluss um 3 Uhr werden es nochmals 100 mehr sein. Damit ist die Veranstaltung ausnahmsweise nicht ganz ausverkauft, für 150 Leute hätte es noch Platz.

Man kennt sich hier, stösst mit einem Calanda auf gemeinsame Kanti-Zeiten an, fachsimpelt über das Studium und erinnert sich an vergangene Feste. Dabei stammt nur etwa die Hälfte der Gäste aus Graubünden, wie die Organisatoren schätzen. So erzählt etwa ein junger Mann aus Ascona, er komme jedes Jahr und schätze jeweils die Atmosphäre am Bündnerfest. Eine Luzernerin sagt, sie sei wegen des Braulio hier. Und ihr Freund wendet sogleich ein: «Also mein Favorit ist Röteli.» Der Alkohol fliesst tatsächlich reichlich. «Dennoch gab es einmal mehr keine nennenswerten Zwischenfälle», sagt Organisator Kindschi. Um 3.30 Uhr bringt der letzte Shuttlebus die verbliebenen Gäste zurück in die Stadt – viel zu früh, meinen einige immer noch.

Das Bündnerfest, Ausgabe Nummer 16, ist damit zu Ende. Für die Organisatoren ist die Arbeit aber noch nicht vorbei. Bis zum Mittag muss das Gebäude aufgeräumt und gewischt dem Vermieter übergeben werden. Curdin Kindschi wird bis dahin kein Auge zugetan haben – sein wohlverdientes Wochenende wird er in seinem Heimatdorf Ftan verbringen.

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