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Bondarenko ist Weltmeister

Der Hochspringer Bogdan Bondarenko legte bei den Weltmeisterschaften in Moskau einen unglaublichen Wettkampf hin. Der Ukrainer trat beinahe schon arrogant auf und gewann souverän Gold.

Südostschweiz
16.08.13 - 02:00 Uhr

Leichtathletik. – Der Hochsprung-Final der Männer bot einen der hochstehendsten Wettkämpfe dieser Titelkämpfe. Die Zuschauer gingen zum dritten Mal nach den Gala-Vorstellungen von Usain Bolt und Jelena Isinbajewa richtig mit. Der gelb-blaue Block der Ukrainer feuerte Bondarenko an, die Russen standen hinter Iwan Uchow und Alexander Schustow, spendeten aber auch allen anderen Athleten kräftigen Applaus. Und am Schluss, als Bondarenko dreimal auf der Weltrekord-Marke von 2,46 m Anlauf nahm, war es im Stadion mäuschenstill – das 1500-m-Rennen der Frauen war extra um ein paar Minuten nach hinten verschoben worden. Der Jahresbeste Bondarenko, der von seinem Vater, einem ehemaligen Mehrkämpfer, trainiert wird, hatte sich siegessicher gegeben.

Er liess nach problemlos übersprungenen 2,29 und 2,35 m die Höhe von 2,38 m aus. Der erst 23-Jährige muss sich also sicher gewesen sein, dass er zumindest 2,41 m meistern wird, und tatsächlich schaffte er diese Höhe im zweiten Versuch. Damit egalisierte er seine Jahresweltbestleistung von Lausanne, wo er den höchsten Sprung seit 1994 gezeigt hatte. Überhaupt sind im Freien erst der Kubaner Javier Sotormayor (2,45) und der Schwede Patrik Sjöberg (2,42) höher gesprungen. Der 20 Jahre alte Weltrekord dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Eine Bestleistung von Sotomayor hat Bondarenko bereits übertroffen, war doch noch keiner an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften höher wie der Osteuropäer gesprungen – Sotomayor hatte bei den WM 1993 in Stuttgart mit 2,40 m triumphiert. Mit den übersprungenen 2,41 m hatte der 1,97 m grossen Bondarenko die Goldmedaille praktisch auf sicher, denn Mutaz Essa Barshim (Katar) und der Kanadier Derek Drouin (Ka) standen nun trotz gültigen 2,38 m unter Zugzwang. Barshim versuchte auf 2,44 m zu kontern. Bondarenko pokerte auf dieser Höhe erneut. Er traute Barshim einen solche Leistung nicht zu und sparte seine Kräfte.

Hejnova siegt bei den Hürden

Im 400-m-Hürdenrennen der Frauen lief die Tschechin Zuzana Hejnova in einer eigenen Kategorie. Die Olympia-Dritte blieb mit 52,83 Sekunden erstmals in ihrer Karriere unter 53 Sekunden und verbesserte ihre Jahresweltbestleistung um 24 Hundertstel - elf Athletinnen sind bislang schneller gelaufen. Hejnova distanzierte die Amerikanerin Dalilah Muhammad um 1,26 Sekunden. Die als Titelverteidigerin angetretene Olympia-Zweite Lashinda Demus aus den USA holte in 54,27 immerhin noch Bronze. Die russische Olympiasiegerin Natalja Antjuch war bereits im Vorlauf ausgeschieden.

Auch im Langhürden-Wettkampf der Männer stellte Jehue Gordon aus Trinidad und Tobago mit 47,69 Sekunden eine Jahresweltbestmarke (zuvor 47,93) auf. Er setzte sich in einem packenden Finish hauchdünn vor dem amerikanischen Olympia-Zweiten Michael Tinsley (47,70) durch. Rang 3 belegte überraschend der Serbe Emir Bekric (48,06). Der bald 36-jährige Felix Sanchez, der im vergangenen Jahr mit seinem Olympiasieg in London für einen extrem emotionalen Moment verantwortlich gezeichnet hatte, war chancenlos und musste sich mit Rang 5 begnügen. Letzter im Final wurde der Amerikaner Kerron Clement, der 2007 und 2009 WM-Gold geholt hatte. Eine weitere Jahresweltbestleistung realisierte die kolumbianische Dreispringerin Caterine Ibargüen; mit 14,85 m im zweiten Versuch sprang sie gleich weit wie die Ukrainerin Olga Saladuha Anfang Juni in Eugene. Nach WM-Bronze 2011 und Olympia-Silber 2012 schaffte sie nun erstmals an einem Grossanlass den Sprung aufs oberste Podest. Nur vier Zentimeter weniger erreichte die Russin Jekatarina Konewa. Saladuha, die Weltmeisterin von 2011, wurde mit 14,65 m Dritte. (si)

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