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Bilderberg wohl nicht mehr ganz so geheim

Wenn sich ab Donnerstag in St. Moritz die Gäste der Bilderberg-Konferenz versammeln, soll das Treffen nicht mehr so geheim wie früher über die Bühne gehen.

Südostschweiz
07.06.11 - 02:00 Uhr

Kritiker wollen die verschwiegene Veranstaltung ans Licht der Öffentlichkeit zerren.

Für die einen ist es eine Art «Weltregierung», andere halten die jährlich stattfindenden Bilderberg-Konferenzen schlicht für einen überholten elitären Gesprächszirkel. Klar ist: Teilnehmende sind einflussreiche Persönlichkeiten aus Politik, Adel, Wirtschaft, Militär und Medien. Bilderberg lautet der Name eines Hotels im holländischen Oosterbeek, wo sich die Gruppe 1954 zum ersten Mal versammelte, um die Beziehungen zwischen Westeuropa und den USA zu stärken.

Die Teilnehmerlisten werden zwar im Anschluss veröffentlicht. Der Club der Bilderberger ist aber verschwiegen, Informationen dringen keine oder nur sehr wenige nach aussen. Alt Bundesrat Christoph Blocher nahm Spekulationen die Brisanz, als er zu diesen Konferenzen einmal sagte, «etwas Harmloseres» habe er noch nie gesehen.

Die Listen der jeweils über 100 Teilnehmenden sind gespickt mit prominenten Namen. Der frühere US-Aussenminister Henry Kissinger war mehrmals dabei, Bill Clinton war mit von der Partie, die niederländische Königin Beatrix, der ehemalige italienische Ministerpräsident Romano Prodi sowie die früheren deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder. Auch der Schweizer Top-Banker Josef Ackermann war wiederholt bei den Bilderbergern. Novartis-Verwaltungsratspräsident Daniel Vasella besuchte das Treffen letztes Jahr in Spanien.

Die Bündner Justizdirektorin Barbara Janom Steiner bestätigte, zusammen mit Regierungspräsident Martin Schmid zur Konferenz eingeladen worden zu sein.

Die Bevölkerung von St. Moritz wird vom Treffen wahrscheinlich nicht viel mitbekommen. Innerorts sind keine Verkehrsbehinderungen oder Sperren zu erwarten. Mit einem gewissen Mehrverkehr ist laut Auskunft bei der Kantonspolizei Graubünden bei der Anreise und der Abreise der Konferenzteilnehmer zu rechnen. Rund um den Anlass sind diverse Gegenveranstaltungen geplant. (sda)

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