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Bauchef Willi Haag bittet bei Kanti-Entscheid um Geduld

Die Politiker aus See-Gaster warten im Streit um den künftigen Kanti-Standort für die Region Linthgebiet-Toggenburg auf Antworten der Regierung. Bauchef Willi Haag bittet um Geduld. Und räumt Fehler in der Kommunikation ein.

Südostschweiz
24.04.14 - 02:00 Uhr

Von Pascal Büsser

Die Ungeduld im Linthgebiet wächst. Die Region wartet auf Antworten der St. Galler Regierung. Mitte Februar hatten 14 der 16 Kantonsräte aus See-Gaster eine Interpellation mit neun Fragen eingereicht. Damit verliehen sie ihrer Forderung nach einer «fairen Standortanalyse fu?r den Kanti-Neubau in der Region Linthgebiet-Toggenburg» Nachdruck.

Seit Kurzem liegt der Antwortentwurf der Verwaltung auf den Schreibtischen der Regierung, wie ein Blick ins Ratsinformationssystem des Kantons zeigt. Dürfen die Kantonsräte also auf eine baldige Antwort hoffen?

Bauchef Willi Haag, dessen Departement im Geschäft federführend ist, lässt sich auf Anfrage nicht zeitlich festlegen. «Wir haben noch nicht alle Fragen beantwortet.»

Antwort der Regierung bleibt aus

Unbeantwortet ist bis dato nicht nur die Interpellation aus dem Linthgebiet. Auch die Region Zürichsee-Linth wartet auf Antworten aus St. Gallen. Auf einen Brief Mitte Februar, der ebenfalls eine ergebnisoffene Standortanalyse verlangte, bekam der Gemeindeverbund keine Rückmeldung.

Die Gemeindepräsidenten aus See-Gaster legten deshalb nach. Sie luden die Regierung vor Monatsfrist zu einer Besichtigung möglicher Kanti-Standorte im Linthgebiet ein. Mehr als eine Eingangsbestätigung hat die Region auch darauf nicht erhalten, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. «Konkrete Erkundungen hat die Regierung bei den Gemeinden bis heute nicht eingeholt.» Obschon eine angekündigte Standortanalyse in Kürze vorliegen müsste.

Hat die Regierung noch vor, Standorte im Linthgebiet zu besichtigen? Bauchef Haag will darauf keine Antwort geben. «Es laufen derzeit sehr viele Aktionen», hält er fest. Man dürfe davon ausgehen, dass die Regierung den Kanton durchaus kenne, fügt er an.

Die strategische Standortentscheidung sei Sache des Bildungsdepartements. Erst wenn es um die Ausführung gehe, werde das Baudepartement federführend. «Geeignete Grundstücke zu finden, um ein Gebäude hinzustellen, ist nicht das Problem», erklärt Haag.

Bildungsdirektor Stefan Kölliker hatte bereits vor Monatsfrist angekündigt, sich erst bei Vorliegen der Standortanalyse wieder öffentlich zur Kanti-Thematik zu äussern.

Für CVP-Kantonsrätin Yvonne Suter, Präsidentin der IG Pro Bildungsstandort Linthgebiet, verheisst das inhaltliche Schweigen in St. Gallen nichts Gutes. «Wir werten das als schlechtes Zeichen, da das Linthgebiet noch immer in keiner Weise involviert wurde.» Auch für die Region Zürichsee-Linth sind die Vorzeichen «wenig vertrauenserweckend».

Denn die bisherige Kanti-Standort-Gemeinde Wattwil steht offenbar in regem Austausch mit dem Kanton. «Neun Areale im Zentrum von Wattwil hat der Gemeinderat dem Bildungsdepartement als mögliche Standorte für einen Kanti-Neubau angegeben», schrieb das «Toggenburger Tagblatt» Mitte März.

Kein genauer Termin

Bauchef Haag will auch darauf nicht eingehen. «Das ist so gestanden, lassen wir das mal so stehen.» Es könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht ein einzelnes Mitglied der Regierung Antworten zu Einzelfragen abgeben. Auch nicht zur allfälligen Schutzwürdigkeit des bisherigen Kantigebäudes in Wattwil. Ein Aspekt der unlängst in der öffentlichen Debatte aufgetaucht ist. Und einen Neubau infrage stellt.

«Wir müssen Stellung nehmen zur ganzen Problematik», hält Haag fest. Das bedürfe einer intensiven Koordination unter den involvierten Departementen. Dass die Kommunikation der Regierung bisher nicht optimal verlaufen sei, gesteht er ein. «Wenn Einzelne sich äussern, stellt sich immer die Frage, was Meinung der Regierung und was Einzelmeinung ist.»

Bleibt der Termin Mai für die Kommunikation der Ergebnisse der Standortanalyse bestehen? Er gehe davon aus, sagt Haag, «aber wir haben keinen genauen Terminplan angegeben.»

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